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Kandidaten beantworten FragenWarum gewinnt Ihr Team die Vorstandswahl beim 1. FC Köln?

8 min

Streben das Präsidentenamt beim 1. FC Köln an (v.l.): Wilke Stroman, Sven-Georg Adenauer und Jörn Stobbe.

Der Wahlkampf um die Macht beim 1. FC Köln geht in seine alles entscheidende Phase. Die Rundschau hat die drei Präsidentschaftskandidaten befragt.

Der 1. FC Köln steht vor einer historischen Mitgliederversammlung. Erstmals überhaupt treten am kommenden Samstag (11 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) gleich drei Teams bei der Wahl des neuen Vorstands an. Die Präsidentschaftskandidaten Jörn Stobbe, Wilke Stroman und Sven-Georg Adenauer stehen in der Rundschau Rede und Antwort.

Welcher Moment aus dem Wahlkampf bleibt Ihnen besonders in Erinnerung?

Stobbe: Wir haben mit so vielen Mitgliedern sprechen dürfen und so viele Fanclubs besucht – das waren alles tolle Erlebnisse. Dieser Austausch war und ist sehr bereichernd. Natürlich waren auch die Nominierung durch den Mitgliederrat und die Empfehlung des Beirats schöne Momente, weil wir uns beide Male inhaltlich gegen Mitbewerber durchgesetzt hatten.

Stroman: Als wir die 4600. Unterschrift eines FC-Mitglieds erhalten haben und ich plötzlich verstanden habe: Wahnsinn, wir haben es tatsächlich geschafft und sind zur Vorstandswahl zugelassen! Wir haben Historisches erreicht, und das hat mich wirklich stolz gemacht. Wir mussten richtig ackern. Danke an alle, die das honoriert haben!

Adenauer: Wir haben hunderte Gespräche in den vergangenen Monaten mit Mitgliedern geführt. Ein ganz besonderer Moment war, als mir der Fanclub HoPi-Böcke aus dem Kreis Gütersloh versprach, zum ersten Mal mit einem Bus zur FC-Mitgliederversammlung zu kommen. Vorausgesetzt, wir würden genug Unterschriften zusammenbekommen. Das hat mich tief berührt.

Haben Sie den Verlauf des Wahlkampfs als fair empfunden?

Stobbe: Wir haben immer betont, dass wir fair agieren und uns inhaltlich auf uns konzentrieren. Das befolgen wir weiterhin.

Stroman: Überwiegend ja. Es gab aber schon Dinge, die mich nachdenklich gemacht haben. Uns sollte alle ein Ziel einen: Das Beste für den 1. FC Köln zu wollen. Das ist leider nicht bei allen der Fall, es gab auch Grenzüberschreitungen und Machtpolitik. Das ist unwürdig für so einen tollen Verein.

Adenauer: Der Wahlkampf war insgesamt fair. Natürlich gab es auch Stimmen, die Veränderungen - zum Beispiel am Wahlverfahren - kritisch sehen. Das gehört dazu. Für mich steht fest: Ich trete nicht für eine Partei an, sondern für unseren FC. Mit Respekt, neuen Ideen und dem Mut, Dinge zu hinterfragen. Getreu unserem Motto: Authentisch. Kompetent. Nahbar.

Wie bewerten Sie rückblickend die FC-„Wahlarena“ als Informationsformat?

Stobbe: Ich würde eher von einem Unterhaltungsformat sprechen. Unabhängig von einzelnen Aussetzern der Moderatoren, der Kandidaten – und auch von mir persönlich: Mich hat das Format letztlich nicht überzeugt, weil es in erster Linie um Inhalte gehen sollte. Zudem hätten nicht die Präsidentenkandidaten, sondern die Teams im Vordergrund stehen müssen.

Stroman: Das sollen die Mitglieder beurteilen, denn für sie war die Veranstaltung. Mir hat das jedenfalls unheimlich viel Spaß gemacht. Das Kribbeln war noch doller als vor einem Auftritt mit meinen Grüngürtelrosen. Eins ist klar: Das Gründungsdatum des FC werde ich jedenfalls nicht mehr vergessen.

Adenauer: Ich würde der Wahlarena die Schulnote 3 geben. Die Veranstaltung hat Unterschiede zwischen den Teams sichtbarer gemacht. Zudem haben die Mitglieder die Teams besser kennengelernt. Das war aufschlussreich. Gleichzeitig blieb das Format an einigen Stellen zu oberflächlich, um komplexe Themen wie Wahlverfahren oder Satzung wirklich zu durchdringen.

Warum sind Sie überzeugt, dass Ihr Team die Vorstandswahl gewinnt – und was machen Sie, wenn Sie nicht gewählt werden?

Stobbe: Ulf, Jörg und ich haben klare Inhalte präsentiert und Position bezogen. Wir haben beispielsweise ein starkes Konzept für den sportlichen Bereich und für eine sinnvolle Strukturreform. Wir bringen das notwendige Fachwissen mit und stehen für ehrliche Mitgliedereinbindung. Wir sind daher optimistisch.

Stroman: 6000 Mitglieder haben für uns unterschrieben, mit 3000 von ihnen haben wir gesprochen. Da draußen sind sehr viele, die am 27.9. ihre Stimme für mein Team abgeben wollen. Wir haben allen auf der Straße genau zugehört und wissen, was sie bewegt. Wir brennen dafür, den FC wieder so groß zu machen, wie er einmal war und wie es seine Fans verdient haben. Mit Durchsetzungsstärke und voller Hingabe – und mit einem ganz konkreten 100-Tage-Plan für 15 Herzensprojekte.

Adenauer: Wir waren noch nie in einem Gremium des FC und können unvoreingenommen die großen Herausforderungen angehen. Zudem wäre ich der erste Vorstand in der Vereinsgeschichte, der sich Vollzeit um die Führung des Vereins kümmern würde. Wenn wir nicht gewählt werden, dann wird sich an unserer Begeisterung und Unterstützung für den FC nichts ändern.

Ist es ein Vor- oder ein Nachteil für Ihr Team, dass die Mitgliederversammlung nicht hybrid abgehalten wird?

Stobbe: Weder noch! Alle drei Teams haben die gleichen Voraussetzungen – und das beste Team wird am Ende gewählt. Wer hier für sich einen Nachteil sieht, der sucht bereits im Vorfeld nach Ausreden.

Stroman: Ganz einfach: Wer Demokratie ernst nimmt, darf hybrid heute nicht verhindern. Für mich ist selbstverständlich, dass alle Mitglieder die Möglichkeit zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung haben sollten – das ist nur bei einem hybriden Format der Fall. Daher ist es ärgerlich, dass der Mitgliederrat bei seinem Nein zur hybriden Versammlung geblieben ist.

Adenauer: Für uns ist es ein Nachteil. Je mehr Menschen ins Stadion kommen, umso größer ist die Chance für Teams, die nicht nur eine bestimmte Mitgliedergruppe adressieren. Eine hybride Versammlung und eine Briefwahl stärken die Mitbestimmung. Viele Mitglieder können aus Zeit-, Gesundheits- oder Entfernungsgründen nicht vor Ort sein.

Finden Sie den Termin der Mitgliederversammlung zu Saisonbeginn gut?

Stobbe: Grundsätzlich sollte angestrebt werden, die Mitgliederversammlung zu einem früheren Zeitpunkt abzuhalten, weil es nach Beginn einer Saison für entscheidende Weichenstellungen zu spät ist und es auch für Mitarbeitende wünschenswert wäre, früher Klarheit zu haben. Die Versammlung an einem Wochenende im Stadion halten wir weiterhin für sinnvoll.

Stroman: Ja. So konnte der Wahlkampf aus dem Saisonfinale herausgehalten werden, um alle Kräfte im FC für den Aufstieg zu bündeln. Der Erfolg mit dem Aufstieg, einer sehr guten Transferperiode und dem erfolgreichen Saisonstart gibt dem recht. Die Fristen für die Sammlung der Unterschriften muss man sich hingegen noch mal anschauen.

Adenauer: Eine Mitgliederversammlung zu einem frühen Zeitpunkt in der Saison stärkt die Mitgliederrechte: Sie schafft Planungssicherheit, ermöglicht Weichenstellungen und zeigt, dass der Verein seine Mitglieder ernst nimmt – nicht erst, wenn sportlicher Druck Entscheidungen überlagert.

In welchem Punkt heben Sie sich am stärksten von den anderen beiden Teams ab?

Stobbe: Der Vorstand braucht mehr Kompetenz in den Bereichen Sport, Immobilien und Vereins- und Steuerrecht. Ulf (Sobek) ist Sportwissenschaftler und A-Lizenz-Trainer. Jörg (Alvermann) ist Fachanwalt für Sport- und Steuerrecht. Ich bin Immobilienwirt und Wirtschaftsmediator. Wir verfügen über jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen, die für den FC entscheidend sind.

Stroman: Wir sind von Beginn an als einziges, echtes Team angetreten und vertrauen uns zu 1948 Prozent. Zugleich sind wir unterschiedlich und sprechen verschiedene Menschen und Mitglieder an. Tugba wäre die erste Frau überhaupt im FC-Vorstand. Ich selbst der erste Unternehmer seit Franz Kremer an der Spitze des FC; das hilft beispielsweise bei der anstehenden Eigenvermarktung.

Adenauer: Wir sind unvorbelastet, unabhängig und bringen einen frischen Blick von außen. Keine FC-Vergangenheit, keine Seilschaften – dafür politische Erfahrung, klare Haltung und den Mut, Dinge neu zu denken. Wir stehen für echten Wandel und starke Mitgliederrechte. Wir engagieren uns nur für den FC und nicht zum Beispiel für Offenbach oder den HSV.

Welches Thema geht Ihr Team im Falle eines Wahlsieges als Erstes an?

Stobbe: Die Themen Ausbau des Geißbockheims und Strukturreform benötigen sofort unsere volle Aufmerksamkeit. Zuallererst werden wir mit der Geschäftsführung und den Mitarbeitenden sprechen. Wir wollen hören, verstehen und umsetzen, was für sie wichtig ist und wie wir sie bestmöglich unterstützen können. Wir sehen uns als Sparringspartner und Umsetzer!

Stroman: Ganz klar den Ausbau des Geißbockheims. Wir wollen binnen 100 Tagen eine Verhandlung mit der Politik auf Augenhöhe erreichen und in sechs Monaten gibt’s endlich eine Lösung für drei Trainingsplätze für den FC-Nachwuchs! Mit Carstens Wissen, meinem Netzwerk und Tugbas parteiübergreifender politischer Vernetzung wird uns das gelingen.

Adenauer: Wir werden zuerst mit der Geschäftsführung des 1. FC Köln sprechen und gemeinsam die wichtigsten Punkte diskutieren. Für uns stehen der Ausbau des Geißbockheims und die damit verbundene Erweiterung des Trainingsgeländes sowie die Erhöhung der Zuschauerkapazität und des Komforts im Rhein-Energie-Stadion ganz oben auf der Prioritätenliste.

Wo soll der FC am Ende Ihrer Amtszeit stehen?

Stobbe: Weit oben in der Bundesliga-Tabelle! Sportlich erfolgreich und wirtschaftlich gesund. Mit einer verschlankten Struktur, die jeder versteht. Wir sorgen dafür, dass unser FC mitgliedergeführt und frei von Investoren bleibt. Und wir kämpfen leidenschaftlich für 50+1. Darüber hinaus werden wir das gemeinnützige Engagement deutlich erweitern.

Stroman: Wir haben den FC zum größten und erfolgreichsten investorenfreien Verein in Europa entwickelt. Die Männer-Mannschaft etabliert sich unter den Top 10 der Bundesliga, die Frauen unter den Top 5. Der FC verfügt über eine moderne Infrastruktur und hat seine Position als beste Nachwuchsadresse im Westen und darüber hinaus gefestigt.

Adenauer: Der FC steht sportlich unter den Top 7, ist finanziell stabil und strategisch klar ausgerichtet. Die Entscheidungen für den Ausbau des Geißbockheims und die Zukunft des Stadions sind getroffen. Der FC hat zudem ein positives Image und ist ein echtes Aushängeschild für die Stadt Köln. Ein Verein, auf den die Mitglieder stolz sind.

Wie viele Mitglieder werden Ihrer Prognose nach an der Versammlung teilnehmen – und warum ist eine hohe Beteiligung wichtig?

Stobbe: Wir rechnen mit 6000 bis 8000 Mitgliedern und freuen uns, wenn es mehr werden. Es ist wichtig, dass die FC-Familie sich einmal im Jahr mehrere Stunden nimmt, um in Präsenz miteinander zu diskutieren und gemeinsam die Zukunft des Vereins zu definieren. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ und sie verdient höchste Aufmerksamkeit.

Stroman: Beim FC stehen die Mitglieder im Mittelpunkt. Dann sollten auch viele Mitglieder die wichtigsten Entscheidungen treffen. In unseren Gesprächen mit 3000 Mitgliedern haben wir gemerkt, wie viele Mitglieder den FC im Herzen tragen. Die wollen wir ins Stadion bekommen. Wir wünschen uns über 7000 Mitglieder. Das ist aber ein weiter Weg, für den es auf jeden Einzelnen ankommt.

Adenauer: Ich hoffe auf 10.000 Mitglieder. Diese Versammlung ist historisch. Zum ersten Mal gibt es eine echte Vorstandswahl. Wer im Stadion dabei ist, schreibt Vereinsgeschichte. Die FC-Familie kann zeigen, was sie ausmacht: Zusammenhalt, Verantwortung, Mitgestaltung. Eine hohe Beteiligung wäre auch ein Signal an ganz Fußball-Deutschland.