Arbeitgeber und Gewerkschafter diskutieren im Rundschau-Gespräch über Flexibilisierung der Arbeitszeiten und wirtschaftliche Herausforderungen Kölns.
Arbeitgebervertreter und GewerkschafterWie die Zukunft der Arbeit in Köln aussehen könnte

Homeoffice, Vier-Tage-Woche und Co.: Die Arbeit der Zukunft wandelt sich.
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Über den aktuellen Arbeitsmarkt und Zukunftschancen sprach vor dem 1. Mai Ralf Arenz mit Gunnar Herrmann, Vorstandschefs des Verbands Arbeitgeber Köln, und dem Kölner DGB-Vorsitzenden Witich Roßmann.
Arbeitnehmer haben gerade eine Vier-Tage-Woche. Der nächste Feiertag, der die Arbeitswoche verkürzt, ist der 1. Mai. Ist die Vier-Tage–Woche ein Modell für das ganze Jahr?
Herrmann: Einer Flexibilisierung von Arbeitszeiten stehen Unternehmen offen gegenüber. Sie steuern die Arbeit schon flexibel, je nach Auslastung. Das hat positive Effekte, wie wir es bereits bei Ford gesehen haben, als dort zeitweise eine Vier-Tage-Woche eingeführt wurde.
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Gleichzeitig ist der Krankenstand gesunken, junge Mitarbeitende beziehungsweise Familien, die auf Kinderbetreuung angewiesen sind, haben mehr Freiraum bekommen. Kinderbetreuung in Deutschland ist immer noch ein Problem. Nimmt man die durchschnittliche Arbeitszeit von Vollbeschäftigten, so liegt diese heute über 40 Std., durch den hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigung sinkt der Schnitt auf unter 40 Stunden. Es geht also nicht zu Lasten der Produktivität.
Roßmann: In der Perspektive, ja. Wir haben mit der Einführung der 35-Stunden-Woche in Deutschland eine umfassende Flexibilisierung in den Arbeitszeitmodellen gehabt, mit enormen Produktivitätssteigerungen. Das Fiesta-Werk in Köln war die produktivste Autofabrik in der ganzen Welt. Diese Flexibilisierung hat für die Arbeitnehmer einen hohen Preis. Wir haben in Deutschland häufiger Drei-Schicht-Modelle als in jedem anderen europäischen Land.
Schon junge Menschen müssen viel leisten. Und sie müssen diese Leistung über ein ganzes Arbeitsleben bringen. Deshalb müssen wir Arbeit und Gesundheit immer in Übereinstimmung bringen, da hilft die Viertagewoche. Viele nutzen einen freien Tag in der Woche zudem für Weiterbildung. Fünf-Tage-Woche mit Schichtdienst, längere Arbeitszeiten und Weiterbildung – das ist kein Modell für eine Zukunft mit hoch qualifizierten Arbeitnehmern.
Wie sieht es mit dem Lohnausgleich aus?
Roßmann: Grundsätzlich immer!
Herrmann: Das ist ein schwieriges Thema. Es gibt Branchen, die können sich das leisten. Grundsätzlich bin ich eher vorsichtig. Wenn die Gesamtstundenzahl absackt, dann geht das sicherlich in einigen Branchen zulasten des Lohnausgleichs. Wir brauchen in Deutschland Wachstum durch Konkurrenzfähigkeit. Ist das geschafft, können wir sicherlich über viele Aspekte reden.
Roßmann: Es kommt auch auf die Motive für die Vier-Tage-Woche an. Am besten sind tarifvertragliche Regelungen, weil es differenzierte Antworten für jede Branche und jeden Betrieb braucht. Es gibt Betriebe, in denen der volle Lohnausgleich völlig gerechtfertigt ist, weil das durch Produktivität abgedeckt wird. Bei VW haben wir mit der Vier-Tage-Woche einmal 30.000 Arbeitsplätze gesichert. Da gab es keinen Lohnausgleich, aber Standort- und Beschäftigungssicherung. Dank der Tarifautonomie können wird sehr spezifische Lösungen für die jeweilige Situation schaffen.
Haben wir in Deutschland überhaupt genug Arbeit? Ford und Deutz streichen etwa Stellen.
Herrmann: Es mangelt nicht an Arbeit. Wir haben ein Verteilungsproblem. Die Autoindustrie in Europa ist kein Wachstumsmarkt. Es war ein Versäumnis, dass wir nicht frühzeitig reagiert haben. Zum anderen sind wir auch technologisch stehen geblieben.
China ist jetzt der größte Automarkt weltweit, übersät mit rasanten Technologien, die wir schlichtweg verschlafen haben. Eine nötige Anpassung auf die neue Größe muss kombiniert werden mit einem Ausbau von zukünftigen Technologien, die neue Arbeitsplätze generieren. Bedarf an Arbeitskräften haben wir schon allein wegen der Verrentung der Babyboomer Generation.
Roßmann: Ich glaube nicht, dass uns die Arbeit ausgeht. Neben echten Herausforderungen hatten wir in den letzten Monaten auch viele inszenierte Krisen. Das sollte Forderungen der Gewerkschaften dämpfen, Angst erzeugen oder die Ampelkoalition auszuhebeln. Da hat zeitweise jede Woche ein anderer Großkonzern massive Stellenstreichungen bekannt gegeben. Dabei haben wir im letzten Jahr mit 70 Milliarden Euro den höchsten Exportüberschuss gegenüber den USA erzielt. Das zeigt die Stärke der Wirtschaft.
Kann der Koalitionsvertrag die Wirtschaft in Deutschland stärken?
Roßmann: Der Koalitionsvertrag hat Licht und Schatten. Mehr zur Entlastung von Vätern und Müttern durch Modernisierung der Kitas, Ausbau der Kitas, Verbesserung der Bezahlung in dem Bereich – das ist positiv, um den Fachkräftemangel zu dämpfen. Und natürlich brauchen wir migrantische Zuwanderung. 20 bis 22 Prozent aller Start-ups und Unternehmen in Deutschland werden von Menschen gegründet, die einen Migrationshintergrund haben. Die bringen ihre Kultur und eine höhere Risikobereitschaft in unsere Kultur ein. Junge Migranten gehen eher mal ins Risiko und machen sich selbstständig. Aus beiden Kulturen zusammen entsteht viel Produktivität.
Herrmann: Ich kann nicht widersprechen. Es steht tatsächlich viel im Koalitionsvertrag. Aufschreiben kann ich aber vieles. Was mich eigentlich umtreibt, ist der Umstand, dass wir uns in der Umsetzung weiterhin massiv auf den Füßen stehen. Es gibt zum Beispiel hohe Standards für die Ausbildung von Betreuungspersonal oder aber auch Bauvorhaben. Da muss man entrümpeln, um auch einen Boom bei der Betreuung zu erzielen. Ich denke, dass ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel stattfinden muss.
So richtig zufrieden scheinen mir die beteiligten Parteien nicht zu sein.
Rossmann: Ich kann verstehen, dass verschiedene Menschen in der CDU enttäuscht sind über die Differenz zwischen Wahlversprechen und Realität. Aber ich muss sagen, mir ist es lieber, wenn ein künftiger Bundeskanzler so schnell lernfähig ist. Industriestandorte und -arbeitsplätze werden durch Senkung der Energie- und Strompreise sowie der Netzentgelte, durch Energiepreisbremsen für stromintensive Unternehmen oder erleichterte Abschreibungen gestärkt.
Da die Industrie in Deutschland eine Schlüsselbranche ist, profitieren auch alle anderen Bereiche davon. Insofern sollten die Wirtschafts- und Industrieverbände nicht jammern, was alles nicht drinsteht, sondern die positiven Aspekte praktisch umsetzen. Mich erinnert das an das alte Kinderbuch von der Raupe Nimmersatt, obwohl die ungerechte Vermögensverteilung erhalten bleibt: Weder Vermögens- noch Erbschaftssteuer steht im Vertrag.
Herrmann: Das oberste Ziel für die Industrie sollte sein, Konkurrenzfähigkeit wiederherzustellen. Dazu steht viel im Koalitionsvertrag. Wir haben aber möglicherweise ein Problem mit der Umsetzung. Teils ist die Finanzierung unsicher, teils wird die Umsetzung nach hinten verschoben. Abschreibungsmöglichkeiten sind eine wunderbare Sache. Solange Firmen aber nicht konkurrenzfähig sind, werde sie aber gar nicht investieren. Die Entlastung der Lohnzusatzkosten ist nicht adressiert.
Und Agrardieselrückvergütung, Erhöhung der Pendlerpauschale und Mütterrente sind sehr wahrscheinlich alles Themen, die zur Erleichterung oder zur Verbesserung der Lebensqualität führen und einem gut aufgestellten Staat zustehen. In der jetzigen Situation haben sie auf das Wirtschaftswachstum und solide Haushaltsplanung keinen positiven Effekt.
Wo sehen Sie für die Industrie die größten Chancen?
Roßmann: Wir müssen anknüpfen an die Stärken unserer deutschen Wirtschaft. Mercedes testet jetzt ein Fahrzeug, das die beste Feststoffbatterie hat, die im Augenblick weltweit verfügbar ist. Wir sind in der Lage, sehr schnell einzelne Vorsprünge von Chinesen oder Amerikanern auch wieder einzuholen. Deutschland darf sich in Welthandel, bei Forschung und Entwicklung durch Blockbildung und Sanktionspolitiken nicht abkoppeln lassen.
Herrmann: Unsere Produktivität war extrem hoch. Ford hatte in Europa zahlreiche Werke. Deutschland war immer ein Hochlohnland. Wir haben das aufgefangen über Automatisierung und über Technologie. Wenn chinesische Firmen heute versuchen, in Ungarn ein Werk zu bauen, dann ist das erste Argument für ein Zögern, dass Ressourcen und Knowhow nicht vor Ort sind. Deshalb ist wichtig, dass wir das Hochtechnologieland bleiben. Und dabei spielt Bildung eine signifikante Rolle.
Sehen Sie hier Defizite?
Herrmann: In Deutschland verlassen jährlich circa 150.000 junge Leute die Schule ohne Qualifikation. Da läuft etwas massiv verkehrt.
Rossmann: Durch Produktivitätssteigerungen sparen wir viele Arbeitskräfte in der Produktion ein. Die können wir gut gebrauchen. Wir haben eine ungeheure Zunahme von hoch qualifizierter Arbeit bei der Installation, bei der Reparatur, bei der Wartung von Sanitäranlagen, Heizungen oder Solaranlagen. Für die Herstellung von Wärmepumpen braucht man ganz wenige Arbeitskräfte. Aber für die Installation und dann später auch Reparatur braucht man viele und vor allem qualifizierte Kräfte.
Dafür brauchen wird die duale Ausbildung. Die fördern wir aber nicht genug. Bei der Schulentwicklung in Köln stehen die Berufskollegs hintenan. Es gibt Studentenwohnheimen, aber kein einziges Auszubildendenwohnheim. Handwerk und Industrie müssen deutlich machen, dass man in diesen Berufen wesentlich mehr Geld verdienen kann als in vielen Berufen, in die man mit dem Hochschulabschluss reingeht.
Herrmann: Dieses Bewusstsein müssen viele Eltern erst noch bekommen. Die tun ja leider schon in der Grundschule alles dafür, dass das Kind bloß aufs Gymnasium geht. Wir sind da anders aufgewachsen.
Rossmann: Jetzt ist die duale Ausbildung, also Ausbildung im Betrieb mit gleichzeitiger Hochschulausbildung das Elitemodell. Die Klügsten und Intelligentesten wählen den Weg.
Herrmann: Wir bei Ford haben das immer wieder gesponsert. Wir haben mit den Leuten angefangen, die alt genug waren, selbst zu entscheiden. Das muss auf die Jüngeren vorgezogen werden. Und ganz wichtig ist, dass es dazu eine Bereitschaft der Eltern gibt, auch Alternativwege zuzulassen.
Wo sehen Sie die größten Hemmnisse für die Wirtschaft?
Herrmann: In der Bürokratie. Dabei verspricht die Politik seit Jahren Abhilfe, ohne den Bürokratieabbau wirklich anzugehen. Wir machen Gesetze mit Goldstandards, die alles regeln. Das sorgt für eine ineffiziente Kultur, bei der es kein Wachstum geben kann.
Roßmann: Dabei sind die Wirtschaftsverbände in hohem Maße gefordert. 80 Prozent aller komplizierten Vorschriften, die kritisiert werden, sind auf Initiative der Lobbyisten der Wirtschaft und der Industrieverbände geschaffen worden. Herausgestellt in der aktuellen Debatte werden die wenigen Punkte, bei denen es um Sozialstaat und Klima geht. Das Lieferkettengesetz ist keine Erfindung der Gewerkschaften, sondern eines FDP-Entwicklungsministers. Und es ist von Teilen der Industrie im Textilsektor gepusht worden.
Herrmann: Ich stimme Ihnen zu. Die Empörung über das Lieferkettengesetz ist ein bisschen wohlfeil. Das Gesetz ist jetzt über fünf Jahre aktiv in Deutschland. „Guten Morgen“ kann ich nur denjenigen sagen, die es jetzt gerade erst richtig verstehen.
Roßmann: Ein anderes Risikobewusstsein hilft. Man muss nicht jedes Problem zu 100 Prozent gelöst haben, mit 85 Prozent funktioniert es meistens, wie als Formel in der IT gilt. Die letzten Fehler werden im Prozess behoben.
Herrman: Der Appell muss eigentlich lauten, wieder mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Es kann nicht sein, dass alles über Vorgaben beziehungsweise von der Politik gesteuert wird und dann anschließend die Empörung einsetzt. Pragmatisch an die Themen herangehen. Wenn Veränderungen gut begleitet werden, kann jederzeit nachgesteuert werden. Ein 80-20 Ansatz hat meines Erachtens noch nie geschadet. (kurze Pause)
Wir haben viele Übereinstimmungen. Ganz selbstkritisch ist es jedoch meine Ansicht, dass auch unsere Verbände eine Reform benötigen. Es ist nicht zielführend, ständig zu klagen, Lobbyarbeit von Tür zu Tür zu betreiben und sich anschließend über mangelnden Erfolg zu wundern. Die Eigenverantwortung steht im Mittelpunkt jeden Handelns.
Ein Arbeitgebervertreter kritisiert den Lobbyismus?
Ja. Ein Paradebeispiel liefert der Weg zur E-Mobilität, deren entschiedener Verfechter ich bin. Als Branche haben wir 2017 in Europa gesagt, dass wir den Weg zur CO-2-Neutralität mitgehen und in einer Gleitphase die Industrie verändern wollen. Es gab ein Gesetz, die Branche hat mit der Restrukturierung und der Transformation begonnen. Dummerweise aber nur die Hälfte der Autoindustrie.
Die andere Hälfte zeigte sich 2024 völlig überrascht, was da auf sie zukommt. Das funktioniert so nicht, da hat der Lobbyismus in Deutschland versagt. Wir brauchen einen Wandel, bei dem die Politik stabile Leitplanken setzt, die auch länger als vier Jahre halten. Es wird einige Zeit dauern, bis wir positive Ansätze oder auch die Früchte sehen auf dem Weg, das Land voranzutreiben. Das allen Bürgern zu erklären, wäre ein ehrlicher Ansatz, damit ein generelles Verständnis für Veränderungen entsteht.
In der Tarifpolitik sind die Übereinstimmungen wohl weniger groß. Wir haben relativ harte Tarifrunde erlebt. Soll ja was zurückgedreht werden an Errungenschaften für die Arbeitnehmer aus vergangenen Zeiten.
Herrmann: Zurückgedreht? Weiß ich nicht. Ich würde die Schraube nur nicht jetzt noch weiter zudrehen.
Roßmann: Als Gewerkschaften müssen wir sehen, dass die Arbeitnehmer für ihre Arbeit gut bezahlt werden. In Richtung der Arbeitgeberverbände muss ich sagen, dass wir selbst in dem klassischen Sektor wie der Metall- und der Elektroindustrie eine Flucht aus den Tarifverträgen haben. Die hat hier und in vielen anderen Branchen dazu geführt, dass der Mindestlohn das kompensieren muss, was früher in Eigenverantwortung die Tarifparteien geregelt haben.
Herrmann: Ein Gegenbeispiel, Herr Rossmann. Viele mittelständische Unternehmen meiden Tarife aufgrund der starken Reglementierung. Wir bei Arbeitgeber Köln sehen aber einen positiven Trend in den Mitgliedschaften, denn wir zeigen auf, dass man auch mit Tarifen die Profitabilität und Produktivität eines Unternehmens erfolgreich steuern kann.
Rossmann: Das höre ich gerne. Die letzte Auswertung hat aber ergeben, dass von den 50 mitgliederstärksten Unternehmen der IG Metall, die eine Tarifbindung haben, nur die Hälfte einen Verbandstarif hat. Für die andere Hälfte musste für Unternehmen, die aus dem Tarif geflohen sind, ein Haustarifvertrag erkämpft werden. Wenn CDU-Politiker den Mindestlohn von 15 € verhindern wollen, werden die Menschen, die nicht mehr vom Mindestlohn leben können, auf die Straße gehen. Und das droht auch, wenn Beschäftigten in Arbeitslosigkeit wieder ihr mühsam erarbeitetes und erspartes – nicht geerbtes! – Vermögen auf Arbeitslosenhilfe angerechnet werden soll.
Lassen Sie uns einen Blick auf die Region werfen. Behält die eine relativ starke Industrie?
Herrmann: Ja, das ist für eine Stadt dieser Größe notwendig. Es muss darauf geachtet werden, keine wirtschaftliche Monokultur zu entwickeln. Köln und die Region müssen Schwerpunkte setzen, um Wachstum und Wohlstand zu fördern. Das ist besonders angesichts der aktuellen finanziellen Lage der Kommunen wichtig.
Rossmann: Auf jeden Fall ist die Industrie einer der wichtigen Wirtschaftszweige. Wir haben in Köln immer Exportquoten zwischen 55 und 60 Prozent gehabt von den Industrieunternehmen. Das heißt, wir haben auch Kaufkraft nach Köln geholt. Erfolgreich sind die Unternehmen, die sich frühzeitig auf Digitalisierung, Dekarbonisierung, Energiewende und High-Tec-Produkte konzentriert haben: Beispiele in Köln sind Leybold Vakuum, Atlas Copco oder NKT Cable, die erfolgreich sind mit Kabeln speziell für den Transfer von Windenergie.
Die Ansiedlung derartiger Firmen muss höchste Prioritäten haben für die Wirtschaftsförderung. Wir müssen sorgfältig mit dem wichtigen Schwerpunkt Chemieindustrie umgehen. Und wir brauchen einen starken Ausbau der wissensbasierten Industrien. Da haben wir ganz viele Hidden Champions wie Deepl, jetzt weltweit eine der führenden Softwarefirmen ist für Sprachübersetzungen.
Zur Person
Gunnar Herrmann, geboren 1959, ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender des Verbands Arbeitgeber Köln. Er hat Karriere bei Ford gemacht und war von 2017 bis Dezember 2921 Chef der Ford-Werke.
Witich Roßmann wurde 1951 geboren. Er ist seit 2017 Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Köln. Zuvor stand er 17 Jahre lang als 1. Bevollmächtigter an der Spitze der IG Metall Köln-Leverkusen.