Nicole Grünewald ist die neue Präsidentin der IHK Köln und setzte sich gegen Urgestein Werner Görg durch.
„Die IHK Köln soll eine starke Stimme der Wirtschaft sein“, sagte Grünewald nach ihrem Wahlsieg.
Auf Grünewald kommt jetzt allerdings eine schwere Aufgabe zu. Dass die Kammer dabei womöglich in zwei Lagern aufgeteilt ist, macht es nicht einfacher...
Ein Kommentar.
Köln – Das war ein Beben, das da am Dienstagabend die IHK Köln erschüttert hat. Denn als Favoritin war Nicole Grünewald nicht unbedingt gegen Werner Görg in das Rennen um das Präsidentenamt gegangen. Doch Görg verlor im Vergleich zur letzten Wahl vor fünf Jahren deutlich an Zuspruch. Das mag daran liegen, dass Vertreter großer Unternehmen wie etwa Ford, Rheinenergie oder Schütte dem neuen Gremium nicht mehr angehören. Statt dessen hat eine Gruppierung, die sich „New Kammer“ nennt aus dem Stand 26 der 91 Sitze errungen. Doch Grünewald hat auch Unterstützung jenseits ihrer Gruppierung erfahren.
Da mag es einige Unzufriedenheit gegeben haben über den Umzug der Kammerzentrale nach Mülheim, und vor allem um die jahrelangen Diskussionen darum und dann um die Entscheidung, die in wenigen Wochen festgezurrt wurde.
Klar ist, dass das Wunden hinterlassen hat. In der Kammer gibt es womöglich zwei Lager, zumindest aber Gräben, die überwunden werden müssen, wenn die IHK wirklich eine starke Stimme der Wirtschaft sein soll. Das wird eine Herkulesaufgabe für Grünewald. Immerhin sind im Präsidium nicht nur Vollversammlungsmitglieder, die sich zuvor zu „New Kammer“ bekannt haben. Ein Lichtblick. Freilich standen nur wenige Kandidaten wie etwa Sven Gebhard aus Oberberg für das neue Team zur Verfügung, obwohl er auch auf der Liste von Görg stand. Andere winkten ab. Hoffentlich nicht aus Frust. Und hoffentlich überdenken sie ihre Position noch und bringen sich aktiv ein.
Das neue Präsidium ist mit drei Frauen immerhin so weiblich wie noch nie. Aber es fehlt ein Vertreter aus dem Rhein-Erft-Kreis. Auch sind Großunternehmen nicht so stark repräsentiert wie sonst. Das gilt auch für die Vollversammlung, ist aber noch zu korrigiere. Bis zu 15 Mitglieder können zugewählt werden, wenn Branchen oder Regionen unterrepräsentiert sind.