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Geißbockheim1. FC Köln erhöht Druck im Streit um die Gleueler Wiese

4 min
Das Geißbockheim im Grüngürtel ist die Heimat des 1. FC Köln. Der Verein kämpft weiterhin für den Ausbau.

Das Geißbockheim im Grüngürtel ist die Heimat des 1. FC Köln. Der Verein kämpft weiterhin für den Ausbau.

Kurz vor der Kommunalwahl forciert der 1. FC Köln seine Pläne für neue Trainingsplätze. Der Club sieht keine Alternative zum umstrittenen Standort.

Der 1. FC Köln geht in die Offensive. Im Endspurt des Wahlkampfs vor der Kommunalwahl am 14. September forciert der Club erneut sein Vorhaben, Fußballplätze auf der Gleueler Wiese zu errichten. Die Politik spielt den Ball jedoch an die Verwaltung und das OVG weiter.

FC-Präsident: „Keine Alternative zur Gleueler Wiese"

FC-Präsident Werner Wolf erklärte bei einer Debattenrunde der OB-Kandidaten, zu der die Fan-Organisation „fans1991“ eingeladen hatte: „Für uns ist endgültig klar: Die Gleueler Wiese ist die einzige Lösung.“ In einem Beitrag bei Instagram erklärt der FC: „Keine Alternative kann dem 1. FC Köln und dem Breitensport eine sichere Zukunft garantieren.“ Laut dem Club würden viele der Vorschläge „direkt zu Lasten des Breitensports gehen. Für uns ist das keine Option.“

Das Vorhaben ist mittlerweile rund elf Jahre alt. Die jüngste Entscheidung in der Politik war der Beschluss eines Bebauungsplans, der die Gleueler Wiese schützen soll. Im Gegenzug erhielt der FC den Erbpachtvertrag für den Bau eines neuen Leistungszentrums auf einem Kunstrasenplatz am Geißbockheim. Daran hing ein weiterer Kompromiss: Die Stadtverwaltung schafft alternative Trainingsplätze , die die drei Kleinspielfelder auf der Gleueler Wiese ersetzen sollen.

Gleueler Wiese: Elf Jahre Streit um Bebauungsplan

Von den Alternativen ist bisher nur eine umgesetzt, allerdings in Hürth. Für das Leistungszentrum gibt es bereits eine Baugenehmigung. Doch der Bau lässt auf sich warten. Für den FC lohne sich das Investment in das Trainingszentrum erst, wenn die Trainingsplätze vorhanden sind. So erklärte es FC-Vizepräsident Eckhard Sauren, als die FC-Fans im Juli vor dem Rathaus demonstrierten. Anlass dafür war ein Vorstoß von Grünen sowie Klimafreunde und Gut, die Gleueler Wiese noch stärker zu schützen. Doch der Versuch, die Wiesen als artenreiche Grünanlage für Jahre im Grundbuch zu sichern, erhielt keine Mehrheit.

Damit ist der Kampf um die Wiese aber offensichtlich noch nicht beendet. Nun stellt der Club sich an die Seite des Breitensports, mit dem er sich die Trainingsflächen beispielsweise am Decksteiner Fort (eine der geplanten Alternativen) teilen oder eben dem Breitensport Zeiten wegnehmen müsste.

SPD unterstützt FC-Pläne

Unter Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ist keine finale Lösung zum Abschluss gekommen. Bevor der Nachfolger oder die Nachfolgerin gewählt ist, forciert der 1. FC Köln nun das Meinungsbild. Dabei sind die Positionen bekannt. Zudem muss das Oberverwaltungsgericht in Münster erneut über den von Umweltschützern beklagten Bebauungsplan inklusive der Plätze auf der Gleueler Wiese entscheiden. Ein Urteil soll dem Vernehmen nach Ende des Jahres kommen. Erst dann könnte die Debatte politisch neu aufgerollt werden.

Die SPD bezeichnet sich selbst als „12. Mann“. Sie steht für den Ausbau im Grüngürtel. OB-Kandidat Torsten Burmester sagt: „Die SPD hat sich von Anfang an dafür ausgesprochen, dass Trainingsplätze unter anderem auf einem Teilstück der Gleueler Wiesen zur Lösung gehören können. Diese Position gilt, und dafür setze ich mich weiterhin ein.“

Grüne wollen Grüngürtel schützen

Die Grünen stehen für den Schutz der Wiese. OB-Kandidatin Berivan Aymaz erklärt: „Der 1. FC Köln gehört zur DNA Kölns. Ihn zu unterstützen und seine Anliegen ernst zu nehmen, wird für mich als Oberbürgermeisterin ein wichtiges Anliegen sein. Ebenso klar ist: Der Schutz des Grüngürtels mit seinen vielfältigen Funktionen für die Kölnerinnen und Kölner steht nicht zur Disposition. Der Ratsbeschluss ermöglicht dem FC dringend benötigte Trainingsflächen und sichert zugleich die Gleueler Wiese dauerhaft. Umso bedauerlicher ist es, dass die Stadtverwaltung dies bislang nicht vollständig umgesetzt hat.“ Zum erneuten Vorstoß des Clubs sagt sie: „Den Unmut des FC darüber kann ich nachvollziehen. Die jüngsten Äußerungen der Geschäftsführung bewerte ich jedoch eher als Teil des Wahlkampfs, denn als Reaktion auf neue Fakten.“

CDU wartet OVG-Urteil ab

Der OB-Kandidat der CDU, Markus Greitemann, fehlte bei der genannten OB-Debatte von „fans1991“. Zur Begründung erklärt er: „Ich war terminlich anderweitig gebunden. Inhaltlich ist für mich aber klar: Der 1. FC Köln verdient unsere Unterstützung – im Profisport ebenso wie im Jugend- und Mädchensport. “ Als Vertreter schickte er Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz, der wie berichtet auf alternative Standorte für die Plätze plädierte. Innerhalb der CDU scheint weiterhin Uneinigkeit bei dem Thema zu herrschen. Dazu sagt der OB-Kandidat: „Eine Einigung gelingt, wenn Fakten wie das Urteil des OVG auf dem Tisch liegen und wir einen Vorschlag erarbeiten, der für den FC, die Stadt und den Rat tragbar ist. Dann können wir auf Basis eines fairen Ausgleichs eine klare Entscheidung für den FC treffen.“