OB Reker kündigt Einigung an1. FC Köln will Grüngürtel verlassen – Ende des Streits in Sicht

Lesezeit 3 Minuten
Das Geißbockheim in Köln

Das Geißbockheim in Köln

Kommt nun der Komplett-Umzug nach Marsdorf? Rundschau-Informationen zufolge plant der FC, sein Trainingsgelände ganz in den Kölner Westen zu verlagern.

Der 1. FC Köln will nach Informationen der Rundschau den Grüngürtel komplett verlassen und ein neues Trainingsgelände in Marsdorf im Westen der Stadt errichten. Die Gespräche zwischen Stadt und Verein sind inzwischen weit fortgeschritten. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bestätigte im Rundschau-Interview (am Mittwochmorgen auf der Online-Seite der Kölnischen Rundschau), dass eine Einigung bevorsteht: „Wenn es nach mir geht: um den Jahreswechsel.“ Die Botschaft, dass der Grüngürtel nicht ausgebaut werden könne, sei im Verein angekommen. „Man kann ja nicht den Klimanotstand ausrufen und dann den Grüngürtel bebauen. Das passt nicht zusammen. Der Ausbau ist von der Stadt nicht gewollt. Punkt.“

1. FC Köln: Umzug nach Marsdorf als Alternative

Seit längerem prüft der Club als Alternative zum Grüngürtel ein Trainingsgelände an der Toyota-Allee in Marsdorf. FC-Geschäftsführer Philipp Türoff sagte der Rundschau: „Es gibt derzeit sehr intensive Gespräche. Es ist eine neue Ehrlichkeit da.“ Das Trainingsgelände in Marsdorf wäre 3,8 Kilometer entfernt vom Geißbockheim. „Das ist objektiv kein Beinbruch.“

Nach Informationen der Rundschau würde der Club den Grüngürtel nahezu komplett verlassen. „Wir können uns nicht beliebig zerteilen“, bestätigte Türoff. Das Kerngeschäft des Clubs mit Lizenzspielern und Nachwuchsabteilung würde demnach umziehen. Am Geißbockheim könnten die Bundesliga-Frauen weiter im Franz-Kremer-Stadion ihre Spiele austragen. „Das Geißbockheim wäre eine tolle Adresse für den Frauenfußball“, sagte Türoff. Auch ein gelegentliches „Show-Training“ der Profis wäre denkbar. „Das Geißbockheim wäre unser Nebenstandort, den wir mit Liebe pflegen würden.“

Was passiert dann mit dem Geißbockheim?

Der Geschäftsführer sieht die Stadt in der Pflicht: „Wir sind fünf Jahre lang hingehalten worden.“ Jetzt sei es Zeit, über Lösungen zu reden. Die offenen Fragen seien komplex. Bis zur Unterzeichnung aller Verträge werde es sicher länger dauern.

Offen ist etwa, was mit der Bebauung am Geißbockheim geschieht, wenn der Club die Anlage verlassen sollte. Das Franz-Kremer-Stadion müsste für den weiteren Spielbetrieb ertüchtigt werden. Zuletzt hatten die Fußball-Frauen einen Heimspiel-Rekord von 5400 Besuchern verzeichnet. Verhandelt wird auch über die Flächen in Marsdorf. Der Club hatte für den Ausbau am Geißbockheim bis zu 30 Millionen Euro kalkuliert. Für einen Neubau in Marsdorf liegen die Kosten erheblich höher. Ohnehin sind die Planungszahlen durch die Preisentwicklung nicht mehr haltbar.

Aus dem Umfeld des Vereins ist zu hören, dass es in dieser Woche weitere Gespräche geben soll. Ende November hatte das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan für den Grüngürtel aufgrund formaler Fehler für „unwirksam“ erklärt. Geklagt hatten die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ und der Naturschutzbund Nabu.


Hintergrund Geißbockkeim

Im Jahr 2014 hat der FC mit den Planungen für einen Ausbau am Geißbockheim begonnen. Vorgesehen war ein zweistöckiges Leistungszentrum sowie drei Kunstrasenplätze auf der Gleueler Wiese nebenan. Die Stadt hat das Vorhaben anfangs unterstützt. Umweltschützer klagten gegen die Pläne. OB Henriette Reker zog 2019 ihre Unterstützung zurück. Die Trainingsbedingungen im Geißbockheim gelten als indiskutabel für einen Bundesligisten. (mft)

Rundschau abonnieren