Köln – Gerade erst ins Leben gerufen und schon kommt die Köln Business Wirtschaftsförderungs-GmbH in schweres Wasser. Es droht ein politisches Tauziehen um den zweiten Geschäftsführer Michael Josipovic. Wie die Rundschau berichtete, gibt es in der Verwaltung Überlegungen, den gerade erst vor wenigen Monaten zum Geschäftsführer berufenen Josipovic kurzfristig in den Ruhestand zu schicken. Doch Sozialdemokrat Josipovic bekommt nicht nur von der SPD Schützenhilfe. Die Grünen verlangen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Absprachen einzuhalten und Josipovic einen Vertrag bis 2022 auszustellen. Ansonsten müsse sich der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit der Personalie beschäftigen, er konstituiert sich noch in diesem Monat.
Wie die Rundschau berichtete, gibt es eine Ränkespiel um Josipovic. Obwohl Sozialdemokrat, arbeitet der städtische Wirtschaftsförderer seit Jahren eng vertraulich mit der von CDU und Grünen unterstützen parteilosen Oberbürgermeisterin zusammen. Da lag es für Reker auf der Hand, ihn in die neu gegründete Wirtschaftsförderungsgesellschaft zu berufen. Dort soll der erfahrene Verwaltungsmann dem ersten Geschäftsführer Manfred Janssen, der am 1. April von außen kam, zur Seite stehen. Damit der 64 Jahre alte Josipovic die Aufbauarbeit auch vollenden kann, war es allseits abgesprochen, ihm einen Vertrag bis zu seinem 67. Lebensjahr auszuhändigen.
Der Vertrag steht allerdings aus. Und auf einmal wurde Josipovic unterbreitet, nun sei doch mit 65 Schluss. Urlaubsansprüche eingerechnet, wäre er damit spätestens im Oktober raus. Über die Gründe will in der Verwaltung keiner offen sprechen. Nur hinter vorgehaltener Hand wird auf einmal Kritik an der Arbeit Josipovics geäußert. Seine Art der Wirtschaftsförderung sei veraltet. Auffällig dabei: Parallel zu den plötzlichen Bedenken wurde die Frau Josipovics, Christiane Jäger, zur Vorsitzenden der Kölner SPD gewählt.
Die Sozialdemokraten sind entsetzt, ob des Umgangs mit dem Fachmann. „Herr Josipovic ist eine wichtige Schnittstelle zwischen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Verwaltung. Die OB muss den Vertrag jetzt auf den Weg bringen“, fordert Joisten. Die Linken machen die Union als Strippenzieher aus: „Die Angriffe der CDU auf Herrn Josipovic halten wir für ein politisch motiviertes Manöver. Solche Ränkespiele und Personaldebatten schaden dem Arbeitsplatzstandort Köln“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein.
Bei den Grünen herrscht über das Vorhaben, den städtischen Wirtschaftsförderer vom Hof zu jagen, vollkommenes Unverständnis. „Für den Aufbau der GmbH ist die Kompetenz und Erfahrung von Herrn Josipovic sehr wichtig. Wir gehen weiterhin davon aus, dass er die nächsten gut zwei Jahre als Geschäftsführer arbeitet. Ein Konflikt darüber ist überflüssig und belastet den durchaus anspruchsvollen Prozess. Im Übrigen wären Geschäftsführungsfragen Sache des Aufsichtsrats“ sagt Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen.
Die Mitglieder für den Aufsichtsrat hat der Stadtrat bereits bestimmt. Neben vier CDU-Mitgliedern werden dort vier SPD-Mitglieder, drei Grüne, ein Linker und ein FDP-Mitglied sitzen. Die Grünen gehen davon aus, dass sich die SPD hinter ihren Genossen Josipovic stellen wird, obwohl sie grundsätzlich gegen die Auslagerung der Wirtschaftsförderung war. Unsicherer Kantonist sind die Linken. Die Ausgliederung der Wirtschaftsförderung lehnten sie rundweg ab. Auf Nachfrage der Rundschau äußerte sich Weisenstein ausweichend zur Personalie Josipovic.