Ab dem 6. September startet der Kölner Comedian mit „Johann König findet: ...“ beim WDR. Wir haben mit ihm dazu gesprochen.
Johann König startet TV-Show„In Nippes gibt es alles, was man braucht“

In Johann Königs neuer Show sind zahlreiche Gäste aus der Comedy-Welt zu sehen.
Copyright: Marcus Müller-Saran
In seiner neuen TV-Show „Johann König findet: …“ widmet sich der Gastgeber ab dem 6. September im WDR großen Themen – von Mobilität bis Erotik, von Vorurteilen bis Fitness. Mit seiner gewohnt eigensinnigen Perspektive, trockenem Humor und liebevoll bissigen Lebensabsurdität beleuchtet König das Alltägliche auf unalltägliche Art und Weise. Stepahn Eppinger hat vorab mit ihm gesprochen.
Wie ist die Idee zur neuen TV-Show entstanden?
Das Konzept dafür habe ich etwa vor 15 Jahren entwickelt. Mir ging es darum, ein Thema wie zum Beispiel den „Tod“ in den Mittelpunkt zu stellen und ihn mit verschiedenen Gästen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Eingeplant waren da Comedians, aber auch ein Bestatter und eine Band wie Erdmöbel, deren Namen ja für den Sarg steht. Nun ist daraus eine sechsteilige TV-Show mit fünf Comedians pro Folge geworden, die ihre Stand-up-Beiträge zum Thema liefern, während ich selbst ins Thema einführe und die Moderation übernehme. Dabei gibt das Thema immer den roten Faden vor.
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Beim Thema „Kinder“ finden sich Kollegen mit noch kleinen Kindern und andere mit schon älterem Nachwuchs. Dazu kommt auch ein Comedian, der keine Kinder hat oder diese sogar hasst. Auch ein Lehrer, der eine ganz andere Perspektive auf Kinder hat, wäre spannend. So bekommt man ganz unterschiedliche Blickwinkel in die Sendung, die im Bonner Pantheon aufgezeichnet wird. Für mich ist es meine erste eigene TV-Show – das, was noch in meiner Karriere fehlte. Darauf bin ich stolz und würde gerne, wenn alles gut läuft, auch eine zweite Staffel an den Start bringen.
Welche weiteren Themen stehen auf dem Plan?
Ein Thema sind „Vorurteile“, die jeder Mensch hat und ohne die er wohl auch nicht leben könnte, weil er seine Welt in Kategorien aufteilen muss. Wenn ich mir bei jeder Begegnung mit meiner Frau eine neue Meinung bilden müsste, würde mich das wahnsinnig machen. So habe ich das Vorurteil, dass sie ein guter Mensch ist, der mich liebt. Dazu kommt zum Beispiel die „Ernährung“, ein Thema, das gerne schon mit einem religiösen Eifer verfolgt wird. Dazu hat einfach jeder etwas zu sagen, egal ob er mit Möhren vegan lebt oder ob er täglich sein Steak braucht.
Wie haben Sie Ihre Gäste ausgewählt?
Wichtig war mir eine gute Mischung bei den Gästen von älteren Kollegen wie Torsten Sträter oder Michael Mittermeier und jungen Comedians, die noch nicht jeder auf dem Schirm hat. Mir hat es gutgetan, dass vor allem jungen Frauen in unserem Beruf ihr Können zeigen. So haben wir den deutschen Nachwuchs nach Bonn eingeladen und ich konnte mich als alter Mann mit 53 wieder jung und lebendig fühlen (lacht).
Wie unterscheidet sich die Vorbereitung der eigenen TV-Show von den Soloprogrammen?
Beim Soloprogramm komme ich kurz zum Soundcheck und um 20 Uhr geht es dann einfach los. Bei TV-Gastauftritten wie bei Dieter Nuhr reiche ich vorher meinen Text ein und trete dann fünf Minuten auf. Bei der eigenen TV-Show läuft das komplett anders. Da gibt es eine Redaktion, mit der man sechs Shows zu sechs Themen vorbereitet, die man dann mit sechs verschiedenen Hemden präsentiert. Mich hat beeindruckt, wie viel Personal bei so einer Show im Einsatz ist. Dazu gehört auch der Kollege fürs Warm-up, ohne den alles nicht so funktionieren würde. Vor der Show muss ich die Texte von fünf Kollegen durchlesen und auch meine eigene Moderation darauf abstimmen.
Ich hätte nie gedacht, dass das so viel Arbeit mit sich bringt. Dazu gehören auch die Wiederholungen, wenn etwas nicht funktioniert. Wenn ich mich bei einem Soloprogramm auf der Bühne verspreche, gibt es einen Lacher im Publikum und das war es dann auch. Beim Fernsehen läuft das komplett anders. Da hat man als Gastgeber auch eine Verantwortung und will, dass sich alle Gäste auf der Bühne auch wohlfühlen. Aber ich muss sagen, bei der Show habe ich wirklich tolle junge Leute kennengelernt, die mich begeistert haben.
Vor der ersten Show gibt es im WDR auch das aktuelle Soloprogramm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht“ vorab zu sehen.
Mit dem Programm bin ich jetzt zwei Jahre auf Tour. Zu sehen gibt es eine Aufzeichnung aus Recklinghausen. So bekommen die Zuschauer einen Einblick in mein Hauptgeschäft, mit dem ich seit inzwischen 25 Jahren regelmäßig zwischen September und März unterwegs bin.
Wie entsteht ein neues Programm?
Ich spiele ein Programm etwa zweieinhalb Jahren, dann gibt es eine längere Pause, in der ich am neuen Programm arbeite. Das aktuelle ist jetzt mein achtes Soloprogramm. Der feste Rhythmus ist mir wichtig, ich bin ja auch noch Familienvater mit drei Kindern mitten in der Pubertät, da ist das Touren fast schon wie Urlaub.
Welche Beziehung haben Sie als gebürtiger Soester zu Ihrer Wahlheimat Köln?
Nach meiner Ausbildung als Krankenpfleger bin ich 1997 zum Studium an der Deutschen Sporthochschule nach Köln gekommen und habe bereits in etwa sechs verschiedenen Stadtteilen gewohnt. Seit 15 Jahren ist Nippes der Wohnsitz meiner Familie. Meine Kinder sind in Köln geboren und haben in Nippes ihre Schule und ihren Verein. Ich fühle mich selbst auch als Nippeser. In dem Stadtteil hat man alles, was man braucht. Mit 35.000 Einwohner ist Nippes eine Kleinstadt und nicht viel kleiner als Soest. Nur, dass in Nippes alles etwas dichter ist. Hier gibt es ein Krankenhaus, einen MacDonald's und einen kleinen Kaufhof. Dazu kommt mit dem Fühlinger See ein Naherholungsgebiet – mehr brauche ich nicht. Erst wenn ich mal zum Einkaufen in die Hohe Straße fahre, merke ich, dass ich in einer Großstadt lebe.
Für mich als Westfale, der aus einer Gegend kommt, in dem die Menschen langsamer und nicht so gesprächig sind, war das Ankommen in Köln, wo alle gesellig und redselig sind, etwas schwierig. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und mag auch den rheinischen Singsang, den ich gerne auch mal nachahme.