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Projekt am Bahnhof WestNeue Hoffnung fürs Studentenwohnheim in Köln

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So soll das Studentenwohnheim an der Ludolf-Camphausen-Straße aussehen, wenn es fertig ist.

So soll das Studentenwohnheim an der Ludolf-Camphausen-Straße aussehen, wenn es fertig ist.

Das geplante Studentenwohnheim in Köln kommt voran: Die Universitätsstiftung übernimmt das Projekt mit 100 Prozent Sozialwohnungen.

Preiswerter Wohnraum ist ein rares Gut in Köln. In der Stadt ein bezahlbares WG-Zimmer zu finden, geschweige denn eine Wohnung, ist insbesondere für Studierende eine große Herausforderung. Jetzt, zu Beginn des Wintersemesters, ist die Wohnungsnot so groß, dass die Stadt Köln erneut gemeinsam mit dem AStA der Universität eine Notschlafstelle eingerichtet hat. Angesichts dieser Probleme ist es kaum zu glauben, dass die Pläne für den Bau eines Studentenwohnheims am Bahnhof West mit rund 120 Wohnungen seit zehn Jahren in der Warteschleife hängen. Auf der 1221 Quadratmeter großen Brachfläche an der Ludolf-Camphausen-Straße hat sich bisher nicht viel entwickelt außer Brombeergestrüpp.

Doch das könnte sich bald ändern. Denn nach zahlreichen Rückschlägen und Verzögerungen gibt es jetzt gute Neuigkeiten. Wie berichtet, hatte im Januar das gesamte Projekt vor dem Aus gestanden. Grund: Der Investor „Köln-Projekt Baubetreuung GmbH“, dem die Stadt den Verkauf ihres 1221 Quadratmeter großen Grundstücks zugesagt hatte, sah sich außerstande, die geforderte Quote von 100 Prozent öffentlich geförderten Sozialwohnungen zu erfüllen. Das sei angesichts der enormen Baukostensteigerungen nicht mehr finanzierbar.

Politik forderte Sozialquote von 100 Prozent

Köln-Projekt bot an, 50 Prozent Sozialwohnungen zu bauen und die restlichen 50 Prozent frei finanzierte Wohnungen, um das Projekt überhaupt realisieren zu können. Das Liegenschaftsamt hielt diese Argumentation für plausibel und stimmte zu. Auch das Kölner Studierendenwerk (KSTW) als künftiger Betreiber des Wohnheims signalisierte Zustimmung. Doch da spielte die Politik nicht mit. Nachdem die Entscheidung mehrfach vertagt worden war, bestand der Stadtrat Ende Mai auf einer Sozialquote von 100 Prozent. Eine schwierige Situation – für die sich nun aber eine Lösung abzeichnet. Denn es ist ein neuer Akteur auf den Plan getreten, der den Willen und die Mittel hat, den Bau zügig umzusetzen.

Nach Rundschau-Informationen hat sich die Kölner Universitätsstiftung bereit erklärt, das Projekt unter den von der Stadt geforderten Bedingungen zu realisieren. Die gemeinnützige Stiftung wurde 2019 gegründet. Sie sammelt Spenden, um Studierende und Wissenschaftler zu fördern. Ihr erstes großes Leuchtturmprojekt war der Bau des 2023 eröffneten Innovations- und Gründerzentrums „InnoDom“ auf dem Campus der Universität.

Um den Bau des Studentenwohnheims zeitnah realisieren zu können, hat die Universitätsstiftung der Stadt angeboten, Köln-Projekt alle bisherigen Planungsunterlagen abzukaufen. Köln-Projekt hat unter anderem auf eigene Kosten einen Architektenwettbewerb für das Gebäude vorfinanziert sowie Statikpläne, Bodengutachten und die Ausgrabungen des Römisch-Germanischen Museums (RGM), das auf dem Gelände ein Fort aus der Kaiserzeit freigelegt hat. Diese Unterlagen wird Köln-Projekt der Stiftung gegen Zahlung einer bereits vereinbarten Summe übergeben.

Grundstück an der Ludolf-Camphausen-Straße

Wie die Rundschau erfuhr, hat der Hauptausschuss des Stadtrats am 29. September in einer Eilentscheidung beschlossen, der Universitätsstiftung das Grundstück an der Ludolf-Camphausen-Straße   im Wege des Erbbaurechts für 80 Jahre zu übertragen. Der Rat muss den Beschluss am 6. November noch final bestätigen, das gilt als Formsache.

Das Grundstück

Das Grundstück

Der Vizevorsitzende der Universitätsstiftung, Christoph Kahl, bestätigte die Pläne der Stiftung für den Bau des Wohnheims mit voraussichtlich 126 öffentlich geförderten Wohnungen. „Wir müssen noch die Kalkulation der Baukosten überprüfen. Wenn es keine Überraschungen mehr gibt, werden wir es machen“, sagte er der Rundschau.

Die geforderte Sozialquote von 100 Prozent sei finanzierbar, weil die Stiftung, anders als ein privater Träger, keinen Gewinn machen müsse. „Der Bau der Wohnungen lässt sich zu 90 Prozent über zinsgünstige Darlehen der NRW.Bank finanzieren. Das benötigte Eigenkapital wird die Stiftung beisteuern“, erläutert Kahl. Er hat selbst an der Kölner Universität studiert und ist als Gründer und Gesellschafter des Immobilienkonzerns Jamestown ein ausgewiesener Immobilienexperte. Zur Frage, wann der Bau beginnen soll und wann das Wohnheim fertig sein wird, will Kahl noch nichts sagen. „Unser Ziel ist es, nächstes Jahr den Bauantrag einzureichen.“