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Kölns Open-Air-JuwelWie der Tanzbrunnen ab Oktober saniert werden soll

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Der Tanzbrunnen nach der Renovierung: Die charakteristischen Schirme bleiben, werden aber erneuert.

Der Tanzbrunnen nach der Renovierung: Die charakteristischen Schirme bleiben, werden aber erneuert.

Nach dem Revival von Linus Talentprobe am Freitag wird der Tanzbrunnen modernisiert.

Kölns berühmtes Open-Air-Gelände am Rheinufer in Deutz soll zur nächsten Saison in neuem Glanz erstrahlen. Ab Oktober wird der Tanzbrunnen saniert. Das ist notwendig, weil das denkmalgeschützte Ensemble nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Die Neuauflage von Linus Talentprobe am Freitag, 26. September, ist die letzte Veranstaltung bevor das Gelände monatelang zur Baustelle wird. Folgerichtig spricht Linus von der anstehenden Veranstaltung auch als „Abrissparty“.

Die Stadt als Eigentümerin des Tanzbrunnens modernisiert die Bühnenanlage sowie die pilzförmigen Schirme über dem Zuschauerbereich. Die Arbeiten sollen im Frühsommer abgeschlossen sein. Derzeit sind Baukosten von rund 13,6 Millionen Euro veranschlagt. Das denkmalgeschützte Erscheinungsbild des Tanzbrunnens bleibt auch nach der Sanierung erhalten. Sowohl Künstler als auch Zuschauer sollen mehr Komfort genießen können. 

Neue Schirme erhalten das prägende Bild – neue Technik reduziert Schallemissionen

Zunächst werden die pilzförmigen Schirme des Zuschauerbereichs entfernt und das Bühnenhaus von 1957 entkernt. „Die historischen Schirme werden demontiert und vorerst eingelagert, da sie nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. An ihrer Stelle werden neun neue Schirme errichtet, die zwar in Form und Kontur den alten entsprechen, jedoch den Witterungsschutz des Publikums deutlich verbessern“, teilt die Stadt mit. Weiter hinten soll es Erhöhungen geben, damit die Zuschauer einen besseren Blick auf die Bühne haben. In Zukunft soll es auch möglich sein, Bühnentechnik in die Schirme zu integrieren.

Die Bühne, die auch denkmalgeschützt ist, erhält ein neues Dach. Die prägenden Stützen werden freigelegt, um die ursprüngliche Leichtigkeit der Konstruktion wiederherzustellen. Die Beschallungs- und Bühnentechnik wird modernisiert. „Erstmals wird die Bühnentechnik über eine feste Obermaschinerie verfügen, sodass Veranstalter*innen und Künstler*innen deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben und ein schnellerer Auf- und Abbau gewährleistet sind“, erläutert die Stadt.

Rechts und links der Bühne werden Boxentürme errichtet, in denen die neue Lautsprecheranlage Platz findet, die bei gleichbleibender Klangqualität für geringere Schallemissionen sorgen wird. „Wir werden den Ton mit der neuen Anlage definitiv noch besser steuern können“, hatte Koelncongress-Geschäftsführer Ralf Nüsser gegenüber der Rundschau gesagt. 

Ersatzbühne am Elften Elften und zu Weiberfastnacht

Die Sanierungsarbeiten haben Auswirkungen auf die Karnevalsveranstaltungen im Tanzbrunnen. Zur Karnevalseröffnung am „Elften im Elften“ sowie an Weiberfastnacht wird sich das jecke Treiben im Tanzbrunnen auf und vor einer Ersatzbühne abspielen.

Das Tanzbrunnen-Gelände kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die grundsätzliche Struktur entstand in den 1920er Jahren, als Konrad Adenauer mit seinem Stadtbaumeister Adolf Abel das rechtsrheinische Messeareal entwickelte. 1949 wurde die Brunnenanlage neugestaltet und die namensgebende ringförmige Tanzfläche über der Wasserfläche errichtet. Mit den Bundesgartenschauen 1957 und 1971 bekam das Ensemble seine heutige denkmalgeschützte Form.

Für die erste Kölner Bundesgartenschau wurden nach Entwürfen des Architekten Hans Schilling die Rheinterrassen sowie ein neuer Bühnenpavillon errichtet. Der spätere Pritzker-Preisträger Frei Otto schuf für den Tanzbrunnen das Sternwellenzelt, das als Vorbild der Überdachung des Münchener Olympiastadions gilt. Zur zweiten Bundesgartenschau wurde 1971 die Platzfläche neugestaltet und die ebenfalls von Frei Otto geplanten charakteristischen Trichterschirme vor dem Bühnenpavillon errichtet. 


Karten für das Comeback von Linus Talentshow am Freitag, 26. September, um 19.30 Uhr, sind online noch erhältlich.