Verbrauchskosten gesenkt, Grundpreise erhöhtNeue Wasserpreise verwirren Kleingärtner

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In den heißen, regenarmen Monaten des letzten Sommers haben die Kleingärtner viel Wasser verbraucht. Das spiegelte sich bei den Betroffenen in ihren erhöhten Wasserabrechnungen wider.

In den heißen, regenarmen Monaten des letzten Sommers haben die Kleingärtner viel Wasser verbraucht. Das spiegelte sich bei den Betroffenen in ihren erhöhten Wasserabrechnungen wider.

Kölner Norden – Der Sommer 2018 war ein heißer und trockener Sommer. Dies führte dazu, dass der ein oder andere Gartenliebhaber einen sehr hohen Wasserverbrauch hatte. Dementsprechend ist nun – nach Abschluss der Jahresabrechnung – die Rechnung höher, als sie es vorher war. Hinzu kommt ein neues Wasserpreissystem der Rheinenergie und eine neue Einstufung der Kleingärten als „Nicht-Wohngebäude“. So kommt es, dass die Jahresabrechnung bei dem einen oder anderen Verwirrung gestiftet hat.

Einige Gemüsesorten in den Kleinbeeten benötigen viel Wasser, um gut zu wachsen.

Einige Gemüsesorten in den Kleinbeeten benötigen viel Wasser, um gut zu wachsen.

Beispielsweise staunte Lilo Heinrich, parteilos, aber für die Fraktion Bündnis 90/Grüne in der Bezirksvertretung Chorweiler aktiv, über den hohen Verbrauch, der zusätzlich mit einem höheren Grundpreis kombiniert auf ihrer Jahresabrechnung stand – in der Folge war ihre Rechnung teuer denn je. Auch Michael Franssen, Geschäftsführer des Kreisverbandes Vereins der Kölner Gartenfreunde, kennt das Thema. „In einigen Fällen machen sich die Änderungen als Erhöhung in der Wasserabrechnung bemerkbar.“ Sein Verein habe einige Beispielrechnungen durchgeführt, um die Situation zu überprüfen. „Wir haben mit der Rheinenergie Gespräche geführt, ob man nicht die Gärten als einen Sonderfall sehen kann“, so der Geschäftsführer. Insgesamt seien die Auswirkungen der Umstrukturierung aber so gering, dass er keinen Handlungsbedarf sieht. Allerdings seien die Änderungen von manchen Vereinen negativ wahrgenommen worden.

Änderungen im

Preissystem

Tatsächlich führte die Rheinenergie zum Jahreswechsel 2017 auf 2018 ein neues Wasserpreissystem ein. „Die Wasserrechnung setzte sich bis dahin zu etwa 20 Prozent aus festen Preisbestandteilen, also dem Grundpreis und zu etwa 80 Prozent aus mengenabhängigen Preisbestandteilen, also dem Verbrauch, zusammen“, erläutert Christoph Preuß, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Rheinenergie. Bei den Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Trinkwassernetze, Brunnenanlagen und Wasserwerke verhalte es sich aber genau andersherum: Ein Großteil der Kosten entstehe unabhängig von der gelieferten Wassermenge. Dennoch wurden bis zum Jahr 2017 Kunden mit einem hohen Wasserverbrauch, wie etwa Familien mit mehreren Kindern, besonders belastet. Dies wurde nun geändert. „Wir haben die Umstellung auf das neue System geprüft, es sollte die Kosten für alle gerechter verteilen. Dabei sollte die Änderung für unser Unternehmen, aber auch für unsere Kunden kosten- und erlösneutral bleiben“, so Christoph Preuß. Geringe Nachteile gäbe es für Singlehaushalte, diese hätten durch die Umstrukturierung möglicherweise Mehrkosten in Höhe von etwa zehn Euro pro Jahr.

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Im neuen System macht der Mengenpreis etwa die Hälfte der Wasserrechnung aus, die andere Hälfte entfällt auf den Grundpreis. Auch die Bemessungsgrundlage wurde geändert: Der Grundpreis hängt nun nicht mehr von der Größe des Wasserzählers ab, sondern von der Art der Gebäudenutzung. Dabei wird zwischen Wohngebäuden und Nicht-Wohngebäuden unterschieden – letztere können Gewerbebetriebe sein, aber auch landwirtschaftliche Flächen, unbebaute Flächen und zum Beispiel Kleingartenanlagen gehören dazu. Der Preis für Wohngebäude wird auf Grundlage der Wohneinheiten bemessen, der Wasserpreis für Nicht-Wohngebäude wird auf Grundlage des Jahresverbrauchs bemessen.

Heißer Sommer führte zu

hohem Wasserverbrauch

„Die Annahme, dass die höheren Abrechnungen an der Änderung unseres Preissystems liege, ist jedoch ein Missverständnis“, so Preuß. Er legt eine Beispielrechnung vor: Demnach würde eine Kleingartenanlage mit einem Jahresverbrauch von 620 Kubikmetern nach dem neuen System 962,94 Euro zahlen, zuvor betrug der Rechnungsbetrag 1079,04 Euro. Dass nun teilweise der ein oder andere dennoch in der Summe mehr bezahlen musste, liege schlichtweg am hohen Verbrauch des letzten Jahres. „Jeder Kunde, der zu den neuen Abrechnungen Fragen hat, kann sich mit seiner Kundennummer und der Zählernummer in unserem Service-Bereich melden“, so sein zusätzlicher Hinweis. Einen Überblick gibt es auch auf den Internetseiten

rheinenergie.com/trinkwasser

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