Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

1. FC KölnFunkels Aura entfaltet ihre Wirkung – erstes Training mit neuem Trainer

Lesezeit 4 Minuten
Friedhelm Funkel (r), neuer Trainer des 1.FC Köln, spricht bei seinem ersten Training mit Denis Huseinbasic.

 Friedhelm Funkel (r), neuer Trainer des 1. FC Köln, spricht bei seinem ersten Training mit Denis Huseinbasic. 

Friedhelm Funkel hat sein erstes Training beim 1. FC Köln geleitet. 400 Fans wollten den neuen Coach sehen.

Friedhelm Funkel tat, was er am besten kann. Da sein, beobachten und viele Gespräche führen. Der 71-Jährige leitete am Dienstag zum ersten Mal das Training des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln und nicht nur die gut 400 Fans im Franz-Kremer-Stadion spürten die besondere Aura, die Funkel auf seiner „Aufstieg-Retter-Mission“ mit ans Geißbockheim gebracht hat. „Jeder merkt einfach, wenn er den Raum betritt. Wenn er spricht, hört jeder zu. Das ist ein gutes Gefühl“, beschrieb Marvin Schwäbe den frischen Wind und ließ tief blicken, was unter Gerhard Struber wahrscheinlich zuletzt nicht mehr so gut gelaufen war.

Die Aufbruchstimmung vor den letzten beiden Zweitliga-Spieltagen war am Dienstag jedenfalls deutlich zu spüren. „Bei Friedhelm Funkel brauchen wir nicht darüber reden, was er für einen Namen und für eine Historie mitbringt. Was er in die Mannschaft reingeben kann, hat er heute direkt gezeigt. Wir hatten einen guten ersten Tag, eine gute erste Einheit“, schwärmte Schwäbe.

Wenn er spricht, hört jeder zu.
Marvin Schwäbe, Torwart 1. FC Köln über Friedhelm Funkel

Es ging dabei zunächst weniger um fußballerische Inhalte. Die vom neuen Co-Trainer Matthias Lust geleiteten Übungen waren Standard, vermittelten in ihrer Ausführung aber die Lust und Freude, die den verunsicherten FC-Profis zuletzt gänzlich abhanden gekommen waren. Funkel beobachtete das Treiben in aller Ruhe und suchte immer wieder das Gespräch mit einzelnen Spielern. Das wohl längste führte der neue FC-Coach mit Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic, der nach seiner Sprunggelenkverletzung wieder voll im Saft steht und eine Option für das Spiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) beim 1. FC Nürnberg sein dürfte.

„Es ging darum, eine gute Fokussierung zu haben. Wir müssen in Nürnberg mit einer breiten Brust, mit Selbstvertrauen auf dem Platz stehen. Die Aufgabe von Friedhelm ist, uns das weiterzugeben“, sagte Marvin Schwäbe. Eine Aufgabe, die Funkel aus dem Effeff beherrscht. Der Routinier schaut immerhin bereits auf sechs Bundesliga-Aufstiege zurück — einen davon mit dem FC — und weiß, wie man im Kampf um den Klassenerhalt besteht. Auch das ist ihm schon einmal mit den Geißböcken gelungen.

FC benötigt noch vier Punkte aus zwei Spielen

Die Tatsache, dass sein Arbeitgeber sich vor den beiden letzten Spieltagen dazu entschieden hat, mit Geschäftsführer Christian Keller und Trainer Gerhard Struber die sportliche Leitung vor die Tür zu setzen, hat Schwäbe und seine Teamkollegen zwar „ein Stück weit überrascht“, letztlich gehöre es aber zum Geschäft: „Es geht schnell im Fußball, das hat man jetzt mal wieder gemerkt. Wir haben das nicht entschieden“, sagte der 30-Jährige und tat kund, worauf es für die Mannschaft nun ankommt: „Wir müssen als Einheit zusammenstehen und das werden wir auch tun.“

Die Kölner haben unter Gerhard Struber einige Chancen für eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf liegenlassen, zuletzt in Hannover und gegen Regensburg. Sie haben es aber immer noch in der eigenen Hand, den direkten Weg zurück in die Bundesliga zu nehmen. Dafür braucht es aus den letzten beiden Spielen in Nürnberg und am 18. Mai zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern noch vier Punkte. Was kein Hexenwerk darstellt, wenn die Mannschaft ihr Leistungspotenzial abruft und die Spieler für diese beiden Partien den Blick in die persönliche Zukunft beiseite schieben.

Es steht nicht zur Debatte, ob der Trainerwechsel der richtige Schritt ist oder nicht. Das werden wir am Ende sehen.
Marvin Schwäbe, Torwart 1. FC Köln

Der Fokus der Mannschaft auf die entscheidenden Spiele darf nicht gestört werden. Das haben sich auch   Ex-Trainer Gerhard Struber und der freigestellte Christian Keller auf die Fahnen geschrieben. Beide haben ihre persönliche Verabschiedung von der Mannschaft nach Auskunft von FC-Sprecher Till Müller nach hinten gestellt. Keller ließ dem Team allerdings bereits eine Nachricht zukommen.

Friedhelm Funkel, der am Dienstag im Training nur auf Stürmer Tim Lemperle (Knieprobleme) verzichten musste, bleiben derweil zwei weitere Einheiten und viele Gespräche, um dem Team mit seiner Aura das nötige Selbstbewusstsein für das Spiel am Freitag in Nürnberg zu vermitteln. „Es steht nicht zur Debatte, ob der Trainerwechsel der richtige Schritt ist oder nicht. Das werden wir am Ende sehen“, richtete Marvin Schwäbe den Blick nach vorne. Wie immer im Fußball liegen die Antworten auf dem Platz.