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LuftverkehrFlughafen Köln/Bonn fährt den dritten Gewinn in Folge ein

Lesezeit 4 Minuten
Nach oben ging es mit dem Gewinn des Flughafens Köln/Bonn im abgelaufenen Jahr.

Nach oben ging es mit dem Gewinn des Flughafens Köln/Bonn im abgelaufenen Jahr. 

Der Flughafen Köln/Bonn sieht sich in der Erfolgsspur. Nach dem dritten Gewinn in Folge will er kräftig investieren. 

Flughafen-Chef Thilo Schmid schaute am Donnerstag auf ein „sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2024“ zurück. Im 75. Jubiläumsjahr fiel der Gewinn nach Steuern mit 12,7 Millionen Euro sogar noch knapp 7,5 Millionen höher aus als im Vorjahr. „Wir haben gemeinsam erneut bewiesen, wie stark der Flughafen aufgestellt ist“, sagte Schmid. Mit der Entwicklung des Passagierverkehrs, des Fachgeschäfts und des Flughafenstandorts setzen wir auf ein Geschäftsmodell, das tragfähig ist und viele Chancen für die Zukunft bietet.

10 Millionen Fluggäste

Die Zahl der Flugbewegungen sank leicht um ein Prozent auf 117.000. Weil aber laut Schmid die Airlines größere Maschinen nutzten und die Maschinen besser ausgelastet waren, stieg die Zahl der Passagiere um drei Prozent auf 10,0 Millionen. Damit wurde diese Marke zum ersten Mal seit 2019 wieder übertroffen. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit liegt die Zahl der Passagiere in Köln/Bonn aber immer noch um 19 Prozent niedriger.

Schmid führt das auch auf höhere Gebühren und Steuern für den Luftverkehr in Deutschland zurück. Andere Airports in Europa hätten sich schneller erholt. Und Fluggesellschaften wie Ryanair hätten deutlich gemacht, dass sie mehr Flüge ab Köln/Bonn anbieten würden, wenn die Gebühren niedriger wären. Im Sommerflugplan starten 27 Airlines zu 101 Zielen in 31 Ländern. Die Luftfracht sank um drei Prozent auf 845.000 Tonnen. Das sind vier Prozent mehr als 2019.

300 Millionen für Investitionen bis 2030

Der wirtschaftliche Erfolg ermöglicht laut Schmid Investitionen in die Entwicklung des Standorts, die Aufenthaltsqualität für die Passagiere und Nachhaltigkeitsprojekte. Bis 2030 will der Flughafen dafür 300 Millionen Euro zur Verfügung stellen, den Löwenanteil davon in den kommenden drei Jahren. Allein im laufenden Jahr will der Flughafen über 100 Millionen investieren. Die Erneuerung des Gastronomieangebots sieht der Flughafen auf der Zielgeraden. 12 von 17 neu gestalteten Cafés, Bars und Restaurants sind laut Schmid inzwischen geöffnet, die übrigen folgten in Kürze.

In den Terminals gibt es neue Möbel, moderne Displays und eine Begrünung. „Mit innovativen Konzepten gelingt es uns, das Reiseerlebnis auf ein neues Level zu heben“, sagte Geschäftsführer Cenk Özöztürk. Umgebaut wird auch das ehemalige Konferenzzentrum Wöllhaf. Hier zieht die Flughafenverwaltung ein, die noch im Sicherheitsbereich untergebracht ist.

Flughafen wird Standort für Europas Satelliten-Kommunikation

Auf einem Campus von DLR und Flughafen wird das Projekt Govsatcom zur sicheren Satelliten-Kommunikation der Zukunft angesiedelt. Eine neue Warenkontrollstelle wurde im März in Betrieb genommen, die Sanierung des Hauptrollwegs Bravo, laut Schmied die „Hauptschlagader des Airports“, für insgesamt 60 Millionen schreitet planmäßig voran, und mit dem Bau des Parkhauses für Mitarbeitende für 35 Millionen wurde begonnen. Der Flughafen wachse, da würden mehr Parkplätze gebraucht, so Schmid. Auf dem Vorfeld sorgt die Digitalisierung für schnellere Abläufe.

Inden Terminals können Fluggäste von Eurowings, Lufthansa, Austrian Airlines und Ryanair seit April ihr Gepäck selbst aufgeben. Schon länger können Passagiere Zeitslots für die Sicherheitskontrollen buchen. Die steuert seit Jahresbeginn der Flughafen, um sie effizienter zu machen. Ab Oktober wird die Kontrolle umgebaut. „Wir werden als erster Flughafen in Deutschland komplett auf modernste CT-Technik umrüsten, die es den Fluggästen ermöglicht, Flüssigkeiten und technische Geräte für die Kontrolle nicht aus dem Handgepäck nehmen zu müssen“, so Özöztürk.

40 Millionen für die Nachhaltigkeit

Und schließlich investiert der Flughafen 40 Millionen in Nachhaltigkeit. Weitere Dächer werden mit Solaranlagen ausgestattet, auch Agri-PV-Anlagen auf freien Flächen können entstehen, nachdem die Flugsicherung dafür grünes Licht gegeben hat. Zudem wird ein neues Holzheizkraftwerk gebaut. „Wir haben einen klaren Pfad zur CO2-Reduktion, müssen aber beachten, was das Unternehmen wirtschaftlich leisten kann“, so Schmid. Im laufenden Jahr will der Flughafen 10,6 Millionen Passagiere begrüßen. Die Frachtmenge soll leicht steigen. Und erneut soll ein Gewinn erzielt werden.


Das Geschäftsergebnis

Der Umsatz des Flughafens stieg um 6,3 Prozent auf 363,8 Millionen Euro. Um den gleichen Satz erhöhten sich die Personalaufwendungen auf 155,5 Millionen wegen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst, während der Materialaufwand leicht sank. Um 12,5 Prozent legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu auf 66,9 Millionen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 38,2 Prozent auf 23,8 Millionen. Ein verbessertes Finanzergebnis wegen geringerer Zinsen und eine leicht gesunkene Steuerlast führten zu einem Überschuss von 12,7 (Vorjahr: 5,3) Millionen. Der Gewinn wird nicht ausgeschüttet. Die Eigenkapitalquote steigt auf fast 45 Prozent.