An dem europaweit ersten autonom fahrenden Kiosk können Passanten Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten und Snacks kaufen.
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Köln – Ein Handzeichen genügt. Wen im Carlswerk in Köln-Mülheim der Hunger quält, der kann jetzt einen selbstfahrenden Kiosk stoppen. Der Kölner Handels- und Touristikkonzern Rewe und der Telekommunikationskonzern Vodafone, der für das schnelle 5-G-Mobilfunknetzt sorgt, haben diese Europaneuheit am Mittwoch an den Start gebracht, wie Vodafone mitteilte. Ohne Fahrer versorgt das ‚Rewe Snack Mobil‘ Passanten und Büroarbeiter vor Ort mit Essen und Getränken. Unter 32 Produkten können die Kunden wählen. Bezahlt wird mit dem Smartphone.
Route durch Köln wird ausgeweitet
Das ‚Snack Mobil‘ fährt maximal sechs Stundenkilometer und dreht von 10 bis 16 Uhr seine Runden durch das Carlswerk. Nach den ersten Metern zum Start soll die Route in den kommenden Wochen kontinuierlich ausgeweitet werden. Dabei werden auch vordefinierte Haltestellen angefahren.
Abgestimmt haben sich Rewe und Vodafone mit dem Land NRW. „Die Zukunft der Mobilität ist digital, vernetzt und immer öfter auch autonom“, so Verkehrsminister Hendrik Wüst. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es in Zukunft noch viele Anwendungsbeispiele für autonome Fahrzeuge geben werde, die die Mobilität in NRW besser, sicherer und sauberer machen.
Das Snack Mobil von Rewe steht auf dem Gelände des Carlswerks
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Wo genau sich das ‚Snack Mobil‘ gerade befindet, können Passanten schon in wenigen Tagen in einer App prüfen. Der autonome Kiosk vermeldet seine Standort-Daten durchgängig in Echtzeit. Durch den Abgleich von Standort und virtueller Route bleibt der Kiosk außerdem auf Kurs. „Wir bringen autonome Fahrzeuge vom Testgelände ins echte Leben“, so Vodafone Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter. Es gehe auch darum zu verstehen, wie Kunden im Alltag auf das Fahrzeug reagieren oder welche Potenziale aus dem Einsatz der Technologie entstehen. Beim ‚Snack Mobil’ sei es auch spannend zu sehen, welche Rahmenbedingungen es gebe und welche rechtlichen Anforderungen sich ergeben, so Kai-Uwe Reimers, Innovatinschef bei Rewe digital.
Für Sicherheit ist gesorgt
Sensoren und Kameras erkennen nicht nur das Winken von Kunden, die Getränke oder Snacks oder Müsliriege kaufen wollen, sondern natürlich auch Passanten oder Radfahrer, die den Weg kreuzen, versichern Rewe und Vodafone. Dann halte der Wagen an und fahre erst weiter, wenn der Sicherheitsabstand wieder groß genug ist.
Bis September wird das Fahrzeug seine Runden drehen. Dabei wird es von einem Mitarbeitenden begleitet, der es immer im Blick behält und im Ernstfall eingreifen kann. Danach werden die Ergebnisse des Tests Im ausgewertet und über eine weitere Verwendung entschieden. „Wie es weitergeht, ist völlig offen. Wir befahren hier absolutes Neuland“, so Reimers.
Der Handel in Deutschland sucht fieberhaft nach neuen Idee, auch um dem rasch wachsenden Online-Handel oder neuen Zustelldiensten Paroli zu bieten. Rewe testet in Köln auch das Einkaufen ohne Kasse. Wer über eine App eingecheckt ist, kann die gewünschten Artikel einpacken. Kameras, Sensoren und Computer registrieren das, erstellen die Rechnung und buchen das Geld ab. Derzeit testen Mitarbeitende von Rewe das System.
Edeka testet unterdessen am Bahnhof im baden-württembergischen Renningen einen hochautomatisierten Store, der ohne Verkaufspersonal auskommt und rund um die Uhr geöffnet ist. Die per App oder an Touchscreens in dem winzigen Laden bestellten Produkte werden nach der Bestellung von Greifrobotern in zwei Container-großen Lagereinheiten hinter dem Verkaufsraum zusammengestellt und zu einem Abholschalter transportiert, wo der Kunde sie in Empfang nimmt.
Tegut betreibt bereits drei Minimärkte ohne Verkaufspersonal im Großraum Fulda. Derartige Filialen könnten auch dort Erfolg haben, wo klassische Vertriebskonzepte wie Supermärkte wirtschaftlich nicht sinnvoll seien. (mit dpa)