RheinenergieNeues Kraftwerk Niehl 3 hält Köln warm

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Das neue Gas- und Dampf­tur­bi­nen-Heiz­kraft­werk Niehl 3 hat 350 Millionen Euro gekostet.

"Das ist ein schöner Tag für die Rheinenergie", freute sich Unternehmenschef Dieter Steinkamp gestern. Termingerecht nach nur zweieinhalbjähriger Bauzeit und im Budget, wie Steinkamp betonte, wurde bei strahlendem Sonnenschein das neue Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk Niehl 3 offiziell eingeweiht. 350 Millionen Euro hat es gekostet. Es ist damit die größte Einzelinvestition in der 140-jährigen Unternehmensgeschichte der Rheinenergie.

Und das Kraftwerk kann mit weiteren Superlativen aufwarten. Das jüngste GuD-Kraftwerk ist auch das flexibelste. In weniger als 15 Minuten kann es vom Stand-by-Betrieb auf Volllast hochgefahren werden. "Der Weltmeister der Flexibilität", betonte Steinkamp. Und bereits ab 20 Prozent der Nennleistung lasse sich das Kraftwerk im Dauerbetrieb fahren.

Das macht das Kraftwerk laut Steinkamp zum perfekten Partner der erneuerbaren Energien. Es kann einspringen, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. "Es ist die Flexibilität der Anlage, die zählt", sagte Steinkamp. Das letzte Quäntchen Wirkungsgrad werde künftig nicht entscheidend sein. Selbst wenn auch der sich sehen lassen kann. Die maximale Brennstoffnutzung liegt immerhin bei 88 Prozent.

500.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahre einsparen

Erzeugen soll das Kraftwerk vor allem Fernwärme, wo noch viel Potenzial zur Kohlendioxid-Reduzierung besteht. Das Kraftwerk wird in Köln rund 35 000 Einzelfeuerungen ersetzen. So sollen mindestens 500 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden. Auch Quartiere auf der rechten Rheinseite werden etwa für Fernwärme erschlossen.

"Der Umbau in die Zukunft der Energieversorgung funktioniert nur mit solchen Kraftwerken wie Niehl 3", so Steinkamp. Dabei sei die Anlage keineswegs eine Übergangslösung, sondern wichtiger Bestandteil des Systems bis weit in die 40er Jahre. "Bis es einen Langzeitspeicher für Strom auch für den Industriebedarf gibt, brauchen wir konventionelle Kraftwerke", unterstrich Steinkamp. Er betonte aber gleichzeitig, dass Niehl 3 wohl das letzte große konventionelle Kraftwerk ist, das die Rheinenergie baut.

Ein Schritt zum Klimaschutz

Die Rheinenergie habe Mut bewiesen mit ihrer Investition, betonte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Niehl 3 sei ein Schritt zum Klimaschutz in Köln, schaffe Versorgungssicherheit und sei ein Impuls für den Wirtschaftsstandort

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die mit den NRW-Wirtschafts- und Umweltministern Garrelt Duin und Johannes Remmel zur Einweihung kam, betonte auch, dass konventionelle Kraftwerke noch gebraucht würden. Zwei Drittel des Stroms wurden im vergangenen Jahr konventionell erzeugt. Es brauche konventionelle Kraftwerke mit neuester Technik. Moderne Kraftwerke bezeichnete Kraft als Beitrag NRWs zur Energiewende.

Wie wichtig konventionelle Kraftwerke noch sind, zeigte sich auch gestern. Dampfwolken aus dem Kühlturm von Niehl 3 stiegen in den blauen Himmel. Die Sonne sorgte zwar für Solarstrom, es wehte aber kaum Wind. Kein Einzelfall. Ständig am Netz ist Niehl 3 schon seit Ende April --ohne jede Störung, so Steinkamp.

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