Schulanmeldung in Köln34 Schulleiter wenden sich mit drastischen Worten ans Land

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Köln – Mit dramatischen Worten haben sich 34 Direktoren der Kölner Gymnasien sowie einige Klassen- und Schulpflegschaften an Grundschulen in separaten Offenen Briefen an die Stadt Köln und das Land NRW gewendet. Es geht um das erstmals durchgeführte Anmeldeverfahren für die neuen Fünftklässler.

Vielfach entscheidet das Los, auf welche weiterführenden Schulen die jetzigen Viertklässler gehen. Die Klassen- und Schulpflegschaften an Grundschulen schreiben unter anderem an Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Sie haben eine politische Bankrott-Erklärung hingelegt.“ Und: „Sie lehren Kinder, dass nicht Fleiß zum Erfolg führt, sondern Losglück.“

„Lasst unsere Kinder nicht im Stich“

Ähnlich klingt der Brief der Gymnasialdirektoren. Dort heißt es: „Lasst unsere Kinder nicht im Stich.“ Und: „Besonders schlimm finden wir, dass Zehnjährige teilweise fünf (oder auch mehr) Schulplatzabsagen verkraften müssen.“ Oder: „Seit Jahren spielen pädagogische Ansätze und Schulprofile so gut wie keine Rolle bei der Aufnahme von Schülerinnen und Schülern.“ Der Schulbau müsse nun höchste Priorität haben, „dazu müssten unter Umständen andere Projekte hinten anstehen“.

Wie berichtet, hat die Stadt dieses Jahr an Gymnasien, Real- und Hauptschulen erstmals ein Verfahren mit Mehrfachanmeldungen eingeführt, es folgen mehrere Runden mit Abgleich der angenommenen Plätze und Nachrückern auf den Wartelisten – am Mittwoch endete die letzte Runde. Viele Schulen wählen wegen des Ansturms das Losverfahren, das sorgt für Frust bei Eltern und Kindern. Bis wann sie informiert sind, ist noch offen. Die 34 Schulleiter schreiben: „Es wird dazu führen, dass Kinder an Schulen angemeldet werden, bei denen sie Losglück hatten, aber nicht an der Schule, die für sie die richtige ist.“ Und: „Dabei spielt es keine Rolle, nach welchen Kriterien wir unsere Entscheidungen treffen, der Mangel ist das Problem.“

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Seit Jahren fehlen der Stadt Köln Schulplätze. Der Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 2020 prognostizierte einen Bedarf von 54 neuen Schulen bis 2030 in Köln. Die Direktorenkonferenz bezeichnet die Situation in Köln als „bestürzend“. Sie führt zu Mehrklassen, obwohl die Schulgebäude das nicht hergeben und zu großen Schülerzahlen je Klasse.

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