Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) stellten sich der Diskussion beim Wahlforum der Industrie- und Handelskammer
Wahlforum der IHKSchlagabtausch bei der Wirtschaft kurz vor der Stichwahl

Aymaz und Burmester beim Wahlforum der IHK Köln.
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Kurz vor der Stichwahl am kommenden Sonntag stellten sich die beiden Kandidaten Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) den Fragen beim Wahlforum der Industrie- und Handelskammer (IHK). Kammerpräsidentin Nicole Grünewald betonte bei ihrer Begrüßung am Dienstagabend in der voll besetzten Alten Schalterhalle, wie wichtig das Vertrauen der Wirtschaft in die Politik sei. „Wir haben seit Jahren Krisen. Deshalb brauchen wir Vertrauen. Mehr als die Hälfte unserer Mitglieder sieht die Politik als Risikofaktor für den wirtschaftlichen Erfolg.“ In den nächsten fünf Jahren müsse wieder mehr Vertrauen geschaffen werden.
Berivan Aymaz will eine verlässliche Ansprechpartnerin für die Wirtschaft sein. Dazu will sie sich kontinuierlich austauschen und ein neues Dialogformat entwickeln. „Ich weiß um die Stärken der Stadt und die Potenziale, die zu kurz gekommen sind und sich nicht entfalten konnten. Genau darauf sind wir angewiesen, um die großen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.“
Torsten Burmester möchte sich für stabile Rahmenbedingungen und Diskussionen auf Augenhöhe einsetzen. Kölner Unternehmen, die am Weltmarkt zu kämpfen hätten, müsse der Rücken freigehalten werden. Seine Vorstellung vom Amt des Bürgermeisters: „Ich will Verantwortung auch für die letzte Rolltreppe in Köln übernehmen. Meine Frau hat mich schon gefragt, ob ich der Kaczmarek von Köln werden wolle. Erfahrung, Kompetenz, Verlässlichkeit: Damit will ich diese Stadt führen.“
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Zwei Stunden auf Fragen geantwortet
Zwei Stunden lang antworteten die Kandidaten auf Fragen von IHK-Chefredakteur Willi Haentjes und Pressesprecher Jörg Löbker. Am Hotspot Neumarkt wollen beide Kandidaten die Drogenszene in den Griff bekommen und für mehr Sicherheit und Sauberkeit sorgen. Aymaz möchte im Sinne des Artikel 1 des Grundgesetzes die Würde der Drogenkranken schützen. „Wir brauchen niedrigschwellige Lösungen und Orte zum Konsumieren von Drogen.“ Dort, wo es zu Ordnungswidrigkeiten komme, müsse das Ordnungsamt konsequent durchgreifen.
Burmester setzt sich für sofortige Hilfe und eine direkte Anlaufstelle ein, um Anwohner zu entlasten und Ordnung herzustellen. „Ich werde nicht tolerieren, dass Menschen in der Öffentlichkeit Drogen konsumieren oder sich entleeren.“ Es bedrohe den Kern eines Staates, wenn Menschen das Gefühl hätten, dass der Staat nicht für Sicherheit und Ordnung sorgen könne. „Deshalb brauchen wir eine Citywache und Präsenz an Brennpunkten.“ Burmester plädiert für eine feste Markthalle auf dem Neumarkt, um die Aufenthaltsqualität zu stärken. Aymaz hingegen für variable Lösungen, wie sie mit den neuen Begegnungsmöglichkeiten auf dem Neumarkt bereits erfolgreich praktiziert würden.
Uneins sind sich die Kandidaten auch beim Ausbau des Geißbockheims auf der Gleueler Wiese. Burmester befürwortet den Ausbau mit zwei Kunstrasenplätzen. „Diese Plätze werden dringend gebraucht. Das Trainieren von Jugendmannschaften ist auch von großer sozialer Bedeutung.“ Amyaz lehnt den Ausbau auf der Gleueler Wiese ab: „Der Grüngürtel ist die Lunge von Köln und die wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger.“
Beide Kandidaten wollen sich für bezahlbare Wohnungen einsetzen. Laut Aymaz kämen Studenten und Azubis nicht nach Köln, weil sie hier keine Wohnungen fänden. Abhilfe könnte der Bau von Wohnheimen schaffen. Städtische Flächen dürften nicht für Spekulationen zur Verfügung gestellt werden. Burmester möchte den Mieterschutz stärken, neue Flächen für Wohnen ausweisen und Hochhäuser bauen.
IHK bietet Zusammenarbeit an
Beim Thema Mobilität will Aymaz Wirtschaftszonen für Handwerker und Lieferanten ausbauen und Burmester den ÖPNV stärken. Die KVB sei die gerechteste Form der Mobilität: „Nicht jeder kann sich ein Auto leisten, nicht jeder kann Fahrrad fahren.“ Beide Kandidaten lehnen jede Zusammenarbeit mit der AfD ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein dankte den Kandidaten für die Teilnahme: „Wir bieten unsere Zusammenarbeit an. Aber vergessen Sie nicht: Wir werden Sie an Ihren Taten