Auf fast 5000 Quadratmetern können sich in der Ortschaft Niederhof Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene nun so richtig auspowern.
Skate- und BikeparkHunderte wollen die neue Freizeitattraktion in Waldbröl ausprobieren

Kaum hatte die Profi-Schar die Pisten im neuen Skate- und Bikepark in Waldbröl verlassen, da stürmten prompt die Kinder und Jugendlichen die Freizeitattraktion in der Ortschaft Niederhof.
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Mats ist völlig aus dem Häuschen, immer wieder deutet er mit dem Zeigefinger auf die graue Piste vor ihm. Und Stützräder? Pöh! Der vierjährige Junge aus Engelskirchen kann seit Monaten schon ohne radeln, mit seinem schwarzen BMX-Rad steht der Kleine längst in der Startposition. Doch muss er sich noch etwas gedulden: Am Samstag sind erstmal echte Profis dran, zur Eröffnung des Skate- und Bikeparks in der Waldbröler Ortschaft Niederhof zeigt die Schar, was sie so drauf hat.
Und mehrere hunderte Menschen sehen von den Hängen begeistert zu: Nach einem halben Jahr Bauzeit ist das insgesamt fast 5000 Quadratmeter große Gelände an der alten Klus eröffnet worden. „Der Besuch hier war eine Überraschung für Mats“, erzählt Mutter Laura Wester.

Zur Eröffnung des Skate- und Bikeparks in der Ortschaft Niederhof durchschnitt Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber (in weiß) ein rotes Band.
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Am Rand des Street-Flow-Parks (550 Quadratmeter) freut sich derweil Bürgermeisterin Larissa Weber: „Drei Anlagen an einem Ort, die noch dazu beleuchtet sind, das gibt es landesweit kein zweites Mal.“ Sie blickt auch auf den Pumptrack nebenan (560 Quadratmeter) und den Dirt-Track gegenüber (1100 Quadratmeter). Mit der Rathauschefin strahlen auch der Sonderpädagoge Marc Wilden und Jens John, Konrektor der städtischen Realschule, um die Wette: Ihre Schülerinnen und Schüler waren es, die im Sommer 2019 das damals stark verwilderte und zugewucherte Gelände kaperten und zu ihrem Reich erklärten, um Runden auf dem Mountainbike zu drehen.
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„Was wir uns damals ausgedacht haben, wurde nur belächelt und sogar Schwachsinn genannt“, erinnert sich Wilden, der mit zehn Jugendlichen angerollt ist, um die Anlage gleich ausprobieren. Und John ergänzt: „Wir haben uns damals so gefreut, dass unsere Schülerinnen und Schüler rausgegangen sind, um sich aufs Rad zu schwingen.“
Die Stadt Waldbröl und die Stadtpolitik haben aus dem Gelände ein offizielles Bauvorhaben gemacht
Das bleibt nicht unbemerkt bei Stadt und Politik: Man macht daraus ein offizielles Bauvorhaben und wirbt erfolgreich um Fördermittel aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten von Bund und Land, rund 962.000 Euro hat der Skate- und Bikepark gekostet. Jetzt installieren die Stadtwerke noch die Leuchten, das Kölner Planungsbüro Ldnskt (sprich: Landskate) stellt zwei Container für Material und eine Reparatursäule für Fahrräder auf, zuletzt soll das Grün eingesät werden.
Jost Arens ist einer der Profis, die – moderiert von Skateboard-Ikone und der ersten deutschen Profi-Skateboarderin Steffi Wolter (Leverkusen) – tollkühne Manöver vorführen und sich dabei auch mal langmachen. Der 28 Jahre alte Kölner ist zweifacher Deutscher Skateboardmeister, gerade sammelt er Qualifikationspunkte für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. „Der Park hier in Waldbröl ist ein echter Traum, die Ausblicke sind fantastisch.“ Hunderte solcher Anlagen habe er befahren, keine sei wie diese.

Der Kölner Jan Hoffmann gehörte zu den Profi-Sportlern, die in Waldbröl bei der Eröffnungsshow des Skate- und Bikeparks ihr Können demonstrierten.
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Gemeinsam mit Jan Hoffmann (29), ebenfalls aus Köln, wagt er sich nicht nur aufs Brett, sondern mit dem Brett auch auf den Pumptrack, der sonst Zweirädern vorbehalten ist. „Zwei Runden gehen, dann machen die Beine nicht mehr mit“, schildert Hoffmann. „Das ist krass anstrengend.“
Mit dem Scooter, dem Roller, ist dagegen John Holler aus Morsbach an der Klus unterwegs. Der Elfjährige findet das Gelände zwar total cool, sagt aber auch: „Die Hubbel auf dem Pumptrack sind mir zu hoch und die Sprungschanzen auf dem Dirt-Track etwas zu steil. Wären sie etwas flacher, könnte ich mit dem Scooter besser springen.“ Und seine Eltern Michael und Nadine verraten, dass der Sohnemann auch vor der Eröffnung bereits in Niederhof gefahren ist.
So war‘s erklärtes Ziel, die Sportanlage noch vor den Sommerferien freizugeben. Bürgermeisterin Larissa Weber: „Sie ist mehr als Beton, Erde und Asphalt, sie steht für Bewegung, Freizeit, das Miteinander und eine starke Gemeinschaft.“ Und das haben die ersten Nutzerinnen und Nutzer jeden Alters am Samstag eindrucksvoll bewiesen.
Geöffnet ist der Skate- und Bikepark in Niederhof im Sommer täglich von 9 bis 22 Uhr, im Winter dann von 9 bis 17 Uhr.