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Alte Freunde, neue FeindeSerie „Bonn“ ist politisch-brisant

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Die Schauspieler Max Riemelt (v.l.n.r.), Mercedes Müller, Juergen Maurer und Sebastian Blomberg kommen zur Vorführung der Serie „Bonn - Alte Freunde, neue Feinde“ beim Film Festival Cologne.

Köln – Für Regisseurin und Hauptautorin Claudia Garde war die Serie eine Herzensangelegenheit: „Meine beiden Mitautoren Martin Rehbock und Peter Furrer haben uns gefragt, was wir wissen wollten über die damalige Zeit. Fragen die mir mein Großvater, der Himmlers Chauffeur war, nie beantwortet hat.“

Und so entstand nach einer Idee von Gerrit Hermans ein außergewöhnlicher Genre-Mix aus einem auf historischen Fakten basierenden Politik- und Spionagethriller und einer fiktiven Familiengeschichte. Die Handlung spielt im Jahre 1954 in Bonn, der damaligen Hauptstadt der Bundesrepublik.

Geschichte des BND

Im Mittelpunkt steht der Machtkampf von Otto John (Sebastian Blomberg), dem Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und der „Organisation Gehlen“, (Martin Wuttke), dessen Leiter, der Alt-Nazi Reinhardt Gehlen, mit dem Segen Konrad Adenauers und seines ebenfalls vorbelasteten Bundeskanzleramt-Chefs Hans Globke, später den Bundesnachrichtendienst übernahm.

Alles zum Thema Konrad Adenauer

In die Mühlen dieser Auseinandersetzung gerät die fiktive 20-jährige Toni Schmidt (Mercedes Müller), die 1954 eine Stelle als Fremdsprachensekretärin bei der Organisation Gehlen antritt, aber eher mit Otto John und seinen Mitstreitern sympathisiert. In sechs Folgen von je 50 Minuten Länge wird dieses spannende Kapitel bundesdeutscher Geschichte aufgearbeitet.

Adenauer, die NATO und die Wiedervereinigung

Anfang 2023 wird die in NRW und Prag und Umgebung - „weil in Bonn einfach kein 50er Jahre Stadtbild mehr zu finden war“, so Produzent Fabian Winkelmann - gedrehte Mini-Serie dann auf dem Bildschirm zu sehen sein. Begleitet von drei Dokumentationen über Otto John, sechs damalige Spioninnen und die deutschen Kanzler.

Für Götz Vogt, den betreuenden Redakteur des federführenden WDR war nach dem Lesen klar, dass er hier ein perfektes Beispiel anspruchsvoller TV-Unterhaltung auf dem Tisch hat. Immerhin steht in seinem Mittelpunkt die nie geklärte Frage: „Hätte ein „Nein“ Adenauers zur Nato vielleicht die Wiedervereinigung bedeutet?“

Kleiner spielen, um der Handlung den Vorrang zu lassen

Auch für Max Riemelt, der in vielen internationalen Serien mitgespielt hat, steht bei einer Zusage die Qualität der Story im Vordergrund. Und die Herausforderung, „nicht „aufzutrumpfen“ wie in einem Action-Spektakel, sondern etwas „kleiner“ zu spielen, um der Handlung den Vorrang zu lassen.“

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Die gleich in den ersten beiden Folgen untergebrachten Gewalt- und Softpornoszenen sind völlig unnötig. Vermutlich sind sie der Tatort-Dramaturgie der TV-Redakteure geschuldet, die glauben, damit halte man die Zuschauer bei der Stange. Das hat „Bonn“ gar nicht nötig. Auf die komplette Serie dürfen die TV-Zuschauer gespannt sein.

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