Empfang für Alice SchwarzerKölns OB Reker macht bei Feierstunde überraschendes Geständnis

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Alice Schwarzer trägt sich ins Gästebuch der Stadt Köln ein. Hinter ihr ist Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu sehen, die ihr über die Schulter schaut.

Alice Schwarzer hat sich ins Gästebuch der Stadt Köln eingetragen.

Zu ihrem 80. Geburtstag wurde Frauenrechtlerin Alice Schwarzer von Kölns Oberbürgermeisterin empfangen und durfte sich ins Gästebuch der Stadt Köln eintragen. In Erinnerung dürfte dabei eine Anekdote aus Rekers Leben bleiben, die sie mit den Feiernden teilte.

Bevor sich Alice Schwarzer anlässlich ihres 80. Geburtstages ins Goldene Buch der Stadt eintrug, machte Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein überraschendes Geständnis, das eng mit dem Kampf der prominenten Frauenrechtlerin um die Gleichstellung der Geschlechter verbunden ist. „Meinem ersten Ehemann habe ich, gedeckt durch meine Schwiegermutter, verheimlicht, dass ich arbeiten gehe“, erzählte Reker.

Meinem ersten Ehemann habe ich, gedeckt durch meine Schwiegermutter, verheimlicht, dass ich arbeiten gehe.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin

Ein Raunen ging durch die Gästeschar der Feierstunde im Historischen Rathaus, darunter Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald, Prof. Jürgen Wilhelm, Stunksitzungs-Präsidentin Biggi Wanninger und Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann.

Dann ein Auflachen, denn aus heutiger Sicht ist kaum noch zu glauben, was Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen sich in den 70er-Jahren hartnäckig erstreiten mussten: Erst seit 1977 dürfen verheiratete Frauen ohne Erlaubnis des Ehemannes einer Berufstätigkeit nachgehen. „Das kann sich nicht mal die Emma-Redaktion ausdenken“, kommentierte Alice Schwarzer die Geschichte humorvoll. Im selben Jahr, als das Gesetz abgeschafft wurde, gründete sie in der Kolpingstraße die Redaktion ihrer feministischen Zeitschrift, die 2003 in den Bayenturm umzog, der das in Deutschland wohl größte Dokumentationszentrum zur Geschichte der Frauenbewegung beherbergt.

Alice Schwarzer nennt inzwischen Köln ihre Heimat

Die in Wuppertal aufgewachsene Publizistin bekennt sich nach ihren Stationen Paris und Berlin heute zu Köln als Heimat.

Alice Schwarzer bei der Feierstunde in Köln

Alice Schwarzer bei der Feierstunde in Köln

Mit ihrer Ehefrau Bettina Flitner lebt sie mitten in der Domstadt. Ihr Stammlokal ist ein Brauhaus am Heumarkt, „weil Frauen da auch gelassen allein sitzen und ihr Kölsch trinken können“, so die Jubilarin.

Nach dem Eintrag ins Gästebuch steht aus ihrer Sicht noch ein Geburtstagsgeschenk noch aus: „Ich wünsche mir, dass Köln seine Seele schützt. Wir wohnen in der Altstadt, und die ist gefährdet“, gab Alice Schwarzer in die Runde.

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