Der Ebertplatz ist einer der großen Streitpunkte der Stadtentwicklung in Köln. Weil die Umgestaltung noch Jahre auf sich warten lässt, werden nun drei von fünf Abgängen zugebaut.
Kriminalität in KölnStadt will Abgänge am Ebertplatz bis März zumauern

Die Verkehrsführung am Ebertplatz soll in den nächsten Jahren grundlegend verändert werden.
Copyright: Nabil Hanano
Der Ebertplatz wird teilweise dicht gemacht, so viel ist sicher. Die große Frage war bisher, wann es soweit ist. Darauf gibt es nun eine Antwort: Das Zieldatum der Stadt ist der 6. März 2026, als in rund fünf Monaten. Das geht aus der nun veröffentlichten Ausschreibung für den beidseitigen Verschluss dreier Treppenabgänge zum Ebertplatz hervor. Allerdings gilt bei diesem Datum, wie schon beim Beschluss im März dieses Jahres, die Formulierung: wenn alles optimal läuft.
Denn als die Maßnahme im März vom Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen wurde, standen im Zeitplan noch vier Monate für die Ausschreibung samt Vergabe. Das wäre also Ende Juli gewesen. Drei weitere Monate sollen die Arbeiten dauern, das ist auch weiterhin der Zeitplan. So sieht die Ausschreibung einen Start der Arbeiten am Montag, 8. Dezember, vor. Zwölf Wochen später könnten die Arbeiten dann bereits Anfang März fertiggestellt werden.
Kriminalität und Drogenhandel eindämmen
Die drei der fünf Abgänge (siehe Infografik) werden zunächst mit Stahlbetonplatten verschlossen. Anschließend soll darüber ein durchgehender Plattenbelag verlegt werden. Im optimalen Verlauf hatte die Verwaltung damals sieben Monate für die Maßnahme ab Beschluss eingeplant. Dann wären die Abgänge jetzt bereits dicht, denn das hätte Ende Oktober bedeutet. Nichtsdestotrotz ist die Veröffentlichung der Unterlagen auf der Vergabeplattform der Stadt Köln der wichtigste nächste Schritt.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Letzter Reker-Termin Grundstein für Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums gelegt
 - Zum Ende ihres Amts Die Getriebene - Was bleibt von Oberbürgermeisterin Henriette Reker
 - „Und dann war die Hölle los“ Augenzeugen berichten zehn Jahre nach dem Messer-Attentat auf Reker
 - Henriette Reker über das Attentat vor zehn Jahren „Ich war froh, dass ich noch da war“
 - „Endlich schweigen die Waffen“ Henriette Reker hofft auch auf Frieden zwischen Kölnern
 - Im Rathaus So wurden ausländische Studierende in Köln empfangen - „Bestellt Kölsch, kein Bier“
 - Kölns scheidende OB Reker „Ich sehe die Demokratie gefährdet“
 

Nur die Nord-Süd-Passage am Ebertplatz soll künftig nutzbar sein.
Copyright: Harald Woblick
Denn: Die Maßnahme, bei der die Durchgänge nicht nur auf Straßenniveau verschlossen, sondern auch mit Absperrungen auf der unteren Platzebene dicht gemacht werden sollen, soll kurzfristig die Kriminalität am Platz eindämmen. Denn viele Stellen, die von der Videoüberwaachung am Platz nicht erfasst werden, fallen damit weg. Auch dunkle Ecken, in denen Drogengeschäfte laufen können oder Verstecke in den Überresten der Rolltreppen nimmt der Umbau weg, den die Stadt gemeinsam mit der Polizei geplant hat.
Drogen und Gewalt haften bereits seit Jahrzehnten an dem Platz. Doch erst nachdem 2017 ein Mensch in einem Drogenstreit erstochen worden war, belebt die Stadt den Platz mit Gastro-Container sowie Sommer- und Winterprogramm.
Umgestaltung oder Neubau frühestens im Jahr 2030
Der frühere Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) wollte damals die gesamte Westpassage mit ihren fünf Abgängen mit Beton zu schütten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker lehnte das seinerzeit ab.
Die designierte Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt, Julie Cazier (Grüne), sagte der Rundschau: „Wir begrüßen die geplante Verschließung der Abgänge als Maßnahme zur Verbesserung der aktuellen Situation am Ebertplatz. Dieser Schritt darf aber kein Vorgriff auf die endgültige Gestaltung des Platzes sein.“
Eine ganzheitliche Umgestaltung oder ein Neubau des Platzes ist immer noch nicht entschieden und soll nicht vor 2030 erfolgen.
Die ersten baulichen Maßnahmen sollen es nun richten. Dabei wird der Bau kein Selbstläufer. Auf die Stahlbetonplatten, die angefertigt und eingesetzt werden müssen, kommt noch eine zusätzliche Schicht Beton mit Stahlbewehrung, bevor die Platten aufgelegt werden. Die Fläche muss stabil genug für Fuß- und Radverkehr sein. Mehr Passanten werden den Weg durch die Passage meiden, wenn sie dafür Umwege gehen müssen. Auf der unteren Ebene werden die Zugänge auf Höhe der Passage beziehungsweise der Ladenlokale zugemauert. Im Anschluss soll je eine Metalltür eingesetzt werden. Ob möglicherweise die Polizei für Ermittlungszwecke Zugang zu diesen neu geschaffenen Räumen erhält, ist bisher nicht bekannt.
Bauarbeiten parallel zum Winterprogramm
Erschwerend hinzu kommt, dass die Arbeiten nun während des Winterprogramms stattfinden sollen. Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass die Baustelle neben Gasto-Container, Eisstockbahn und Brunnen eingerichtet und zugleich mit Bauzäunen gesichert werden soll. Verkehrseinschränkungen auf Straßenebene seien zu vermeiden. Inwiefern das beim Verschließen der Abgänge von oben möglich ist, denn diese liegen direkt an den Ecken Neusser Straße und Sudermanstraße.
Ob die Stadt Köln mit ihren im März 2025 kalkulierten Kosten in Höhe von 175.000 Euro auskommt, wird die Ausschreibung zeigen. Interessierte Firmen können nun Angebote einreichen. Am 27. November werden diese „geöffnet“, wie es bei der Verwaltung heißt. Dabei sind viele Szenarien möglich: Wer sich an das Projekt Neubau des Brunnens auf dem Neumarkt erinnert, weiß, dass eine solche Ausschreibung auch mal leer ausgehenen kann. Beim Ebertplatz ist jedoch eher davon auszugehen, dass Angebote eingehen. Nur ob die auch der Stadt passen, muss sich zeigen. Im Anschluss an die Öffnung der Angebote starten die Verhandlungen mit den potentiellen Baufirmen. Erst dann wird der Preis final verhandelt, aber auch der Zeitplan. Somit kann es durchaus sein, dass sich das Datum 6. März 2026 noch einmal nach hinten verschiebt. Und bei kommunalen Baustellen ist es bekannterweise nicht unüblich, dass sich ein Fertigstellungstermin im Laufe der Bauphase erneut verändert.

